Bochum. (OK) Der VfL spielt gegen die alte Dame aus Berlin, und einige Fäns müssen draußen bleiben. Andere wollen draußen bleiben, haben eine Karte, gehen aber nicht hin. „Lieber in der Kreisliga entspannen, statt drei Leute aufm Schoß und fünf Bierduschen“, sagte ein Sprecher.
Ein Hauptgrund: Die Ticketverkaufs- und Coronapolitik des VfL. Und das kam so: Beim Spiel gegen Mainz waren auf der Gegentribüne nicht nur restlos alle Sitzplätze besetzt, auch die Haupttribüne, aber die Blöcke E und F komplett leer. Viel Platz dagegen in den Außenblöcken der Obstkurve zum Beispiel auf Q. Anders dagegen aufm Sitz: Manche hatten fünf andere Fäns auf dem Schoß. Das hinterließ uns fassungslos. Dieser enge Zusammenhalt.
Voll der Abstand. Einige sitzen, andere stehen auf den Sitzenden. Einfach gemütlich.
Dazu bedarf es keiner Verteilung, stattdessen fünf Leute auf einem Sitzplatz. Und dann noch die Durchsage des Stadionsprechers A. Wurst: „Bitte haltet Abstand.“ Das brachte das Bierfass zum Überlaufen, um Platz zu schaffen, aber keine Chance. Das Spiel fesselte jeden. Keiner kam raus, keiner kam rein. Manche sitzen bis heute im Stadium.
Die Fernuni Rejkjavik hat das für Obstkurve parlysiert. Professor Dr. Claudia Scholz: „Wer viel zahlt, sitzt und braucht wenig Platz, aber Aerosole. Wer wenig zahlt, steht, braucht Platz und gute Luft. Und dazu ne 1a-Maske.“ Das Konzept geht auf. Professor K. Lauterbach ist begeistert.
Rasant in der Kreiselklasse. Ergebnis 1: 3.
Nach diversen Bierduschen und anderen Wellnesserlebnissen gegen Mainz war natürlich ein luftiger Stehplatz mit 10 Meter Aktionsradius das Ziel. Also am vergangenen Montag pünktlich den Rechner eingeschaltet, um 17.45 eingeloggt, und ab 18 Uhr nach Aktualiserungen jede Sekunde und keinen Zugriff auf die Stehplätze erhalten als Mitglied und Sitzplatzdauerkarteninhaber.
Stattdessen einen Vorschlag für Block D erhalten. Die Kollegen wollten in Block H sitzen. Also ein Ticket für H1, Reihe 15, Platz 16 gekauft.
Aber die Kollegen bekamen zwar einen Platz für H1 in den Warenkorb, konnten aber nicht bezahlen. Also keine Karte. Die Kartenvergabe und die Zuschauerverteilung sind Mist. Außerdem kommen sogar Gehtestete mit rein und nicht nur Geimpfte und Genesenste.
Ans Stadion gefesselt
Deshalb die schwere Entscheidung: Lieber Kreisliga als Bundesliga, die für viele Fanclubmitglieder, VfL Veteranen des legendären Pokalendspiels gegen Frankfurt in Berlin mit ohne Internet oder eingeschränkten digitalen Überwachungsmöglichkeiten nicht zugänglich ist. (Bild oberhalb: Kreisliga A)
2016 sah die Welt noch anders aus.
1:3 gegen Hertha. Und deshalb gehen wir gegen Stuttgart wieder ins Stadion.
