Dortmund. (OK) Obstkurve war im unverdienten Winterschlaf. Bis jetzt. Eine kurzfristige Fernreise zum Auswärtsspiel nach Dortmund weckte die Redaktion.
Das Spiel endete wohl verdient 1:1. Zwei illegal getretene Elfer von Niklas Füllkrug werden abgezogen. Ein Elfer konnte gegeben werden, aber die Ausführung war verboten. Füllkrug unterbrach den Anlauf zwei Mal, um seinen Krug wieder zu füllen.
Wir füllten auch den Krug. Gemäß dem Heimspiel-Erfolgsrapzept sollte der Glühwein auch den Auswärtssieg in Dortmund bringen. Also ab zum Getränkestand und nach Glühwein gefragt. Die Fachverkäuferinnen erklärten in unverständlichem Kauderwelsch etwas zum speziellen Glühwein, der dann bestellt wurde.
Überraschenderweise jedoch sieht der Dortmunder Glühwein aus wie Urin. Enthält er die Restgetränke aus Dortmunder Spelunken, die im Stadion weiterverwertet werden, also nachhaltig? Egal. Der Leitgedanke war der Leidgedanke: „Wenn ich das trinke, dann können wir nur gewinnen.“
Also rein damit. Es schmeckte nach Glühwein, sah so aus wie etwas anderes und enthält, wie unsere Recherche ergab, allerlei vegane Zusatzstoffe und „Alkohol“, Restgetränke aus Spelunken und Kaschemmen eben. Korn, Bier, Schnaps und Wein und wir hören unsere Leber schrein. Infolge des angeheizten Konsums verliefen die Wege von Reihe 41 in Block 57 (also ganz oben) herauf und wieder herunter zur Infrastruktur beschwingt. Die Dortmunder Stadiontoilettenkultur ist gelungen. Rechts ist alles voll, links ist alles leer, weil gegenüber vom Pissoir gelegene Kabinenklos nach rechts einladen. Dafür ist die Frauentoilette überfüllt, weswegen zahlreiche bedürftige Frauen Asyl in den abgeschlossenen Kabinen des Männerklos beantragten und erzielten bzw. erhielten.
Das Stadion war voll, die Anreise verlief gut aber reibungslos. Dortmund Hauptbahnhof. Nordausgang. „Jeweils 150 Bochumer kommen in einen Bus“, sagte ein Sprecher. Er hatte sich vertan, hatte die U-Bahn gemeint, die direkt vom Hauptbahnhof zum Westfalenpark fuhr. Problemlos. 150 Bochumer in die Ubahn statt in den Donnerbus. Um 15 Uhr war Ankunft im Stadium. Anpfiff 17.30 Uhr. Bei der Rückreise schubste ein Dortmunder eine Dortmunderin brutal aus dem Weg, um noch in den ersten Wagen der überfüllten Bahn einzudringen. Aber die Brezel schmeckte gut, der Zeitvertreib gelang.