Dortmunds Innenstadt vertrödelt

Dortmund. (OK) Hier regiert gähnende Leere. Und das seit 1997. Deutsche Städte jammern über zunehmende Verödung. Vor allem auch Dortmund.

Keine Aufenthaltskultur. Nichts als Beton. Dabei war Dortmunds City bis 1997 sehr schön gestaltet, hatte an der Reinoldikirche einen internationalen Treffpunkt der Jugend. Hier wurden Gedanken ausgetauscht, die Mannschaften des BVB aufgestellt, neue Ideen entwickelt.

Revolutionär. Vorausschauend stellte Dortmund 1975 ein echtes Kunstwerk an der Glocke auf: Die Trese Plastik. Spitznamen: Anselms Tresen oder auch Betonwurst.

Betonwurst als interkulturelles Zentrum

Hier fühlten sich kreative Menschen, Kulturschaffende, Jung und Alt so richtig wohl. Alle konnte sich zwischen dem Einkauf bei Hertie und dem anschließenden Gottesdienst bequem hinsetzen, gemütlich unterhalten. Der Gedankenaustausch der treibenden Kräfte der Stadtgesellschaft wurde jedoch 1997 jäh beendet.

Nur weil einige angebliche „Problemgruppen“ nahe der Betonwurst auf der Treppe saßen, bettelten und gelegentlich ihre kostbaren Pfandflaschen zerdepperten, entschied sich die Stadt für die Verödung, die heute bejammert wird.

Anselms Tresen wurde abgeschoben. Er steht heute an der Autobahnauffahrt von B 54. Unbeachtet und fast vergessen. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Die Bürgerinitiative „Schweine auf die Autobahn“ setzt sich dafür ein, dass Künstler, Senioren, Jugendliche, Kaufsüchtige und Dortmunder sich wieder auf die Treseplastik setzen können, um interaktiv zu sein.

Dortmund heute: Gähnende Leere an der Reinoldikirsche, wo einst die Trese-Plastik thronte.

Share Button