Schlange stehen an der Hafenstraße

Essen. (OK) Der VfL hat Auswärtsspiel. Was kann es da schöneres geben als ein Traditionsduell an der Essener Hafentraße?

RWE gegen Alemannia Aachen, hört sich nach Bundesliga an, ist zwar nur Regionalliga, aber das Stadium ist trotzdem voll.

Zwar ist das alte Georg Melches Stadion weg, aber die Hafenstraße versprüht schon bei der Anreise den Charme echter Fußballgeschichte. Der Hafenkiosk und die Hafenstube sehen aus wie Museumsstücke. Das Stadion bietet im Umfeld eine fußballhistorische Ausstellung.

Gemütliches Stadion mit gut präpariertem Rasen.

Weniger museal der Zugang zum Stadion. Die Impfkontrolle läuft zügig, aber dann wird es happig.  Die Schlange beim Zugang zur Rahn-Tribüne ist ungefähr 1,5 Kilometer lang. Zwei Männeken scannen die Tickets ganz in Ruhe. Zahlreiche Ruhrpottkanaken drängeln vor.

„Das ist normal“, heißt es. Trotzdem schaffen wir es, zum Anpfiff in dem Stadion anzukommen. Die Plätze zu besetzen. Nur für Bier und Essen hat es in Essen nicht mehr gereicht. Das holen wir uns im Spiel. Stauder Pils ist lecker, auch das Essen erfreut den Gaumen. Kein Wunder, in dieser Stadt.

Gemütliche Schlange.

Das neu gebaute Stadion ist ganz schnuckelig. Ein reines Fußballstadion, aber die Ecken sind sperrangelweit offen. Nun, es regnet nur ein wenig. Wir sitzen im Trockenen, ganz nah am Spielfeld, aber hoch genug für eine gute Übersicht. Das Stadion ist modern. Es hat zu wenige Herrenklos. Aber es kommen so wenige Damen, dass bedürftige Herren die Damenklos besuchen. Die Damen nehmen es gelassen. Unisex – für Akademiker.

Essen geht verdient früh in Fühung, dominiert das Match, versäumt aber, das vorentscheidende 2:0 zu machen. Aachen steht stabiler, wird aggressiv, bleibt aber ungefährlich. Erst kurz vor der Halbzeit passiert das Unfassbare: Aachen gleicht aus, während wir gerade eine Laberpause machen. Unverdienter Ausgleich, aber der Ball ist rund.

In Hälfte zwo rennt der RWE unermüdlich an, angetrieben vom Ex-Bochumer Felix Bastians, der das Leder immer wieder über die linke Seite nach vorne treibt. RWE ist praktisch eine Bochumer Filiale. Auch Dennis Grote und Kefkir kicken hier mit. Dennis Grote stets bedacht, die gegelten Haare richtig zu legen, denn sie sind lang.

Kurve.

Letzterer in Hälfte zwo aber nur ganz kurz. Er mußte nach dem Spiel an Krücken abgeführt werden.

In der 95. Minute dann der verdiente Lohn für RWE: Das 2:1 sorgt für Gerechtigkeit. Damit sind die Söhne Aachens unzufrieden. Direkt aus dem Hürtgenwald entsprungen, wollen sie den Platz stürmen. Polizei marschiert auf. Hartgesottene Essener Ordner gehen den Block. Als die Aachener feststellen, dass sie nicht auf den Rasen kommen, prügeln sie sich untereinander.

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