Bochum. (OK) Der VfL wirbt für seine brandheiße vegane Bratwurst. Die Redaktion wollte das gute Stück probieren und fuhr dafür extra zum Heimspiel gegen die Preußen aus dem rheinischen Mönchengladbach.
Schon der Weg enthielt das gute Omen: In der Bahn VfL. Auf dem Weg vom Hauptbahnhof zum Ruhrstadium fragt ein Gladbacher: „Was glaubst Du?“ Ich glaubte: „Alle guten Dingen sind drei.“ Er wagte die kühne Prognose: „Wir sind ein guter Aufbaugegner.“ Das konnte man so stehen lassen, um sich mit einem guten Gefühl im Bauch auf den Weg zu machen. Auf den Fußweg. Das Omen 1.
Fünf Minuten später auf der Castroper läuft ein Gladbacher neben mir, spricht von „Abseitstoren“ und regt sich leicht darüber auf. Als keine Antwort kommt, guckt er und entschuldigt sich. Er dachte, sein Kumpel wäre neben ihm. Das Omen 2. Die Stimmung wird noch besser.
Im Stadium selbst, die glorreiche Obstkurve in der Westkurve. Der VfL bietet neuerdings die echte vegane Wurst aus natürlichen Chemieteilen, Aromastoffen und Plastikpelle an. Die wollte ich probieren, gehe zur Würstchenbude.
„Gibt es hier die original vegane Wurst?“ Die Würstchenfee sagt: „Nein, die ham wir hier nicht. Die gibt es nur in der Ostkurve.“ Sie sprach die Wahrheit, wie weitere Recherchen am Würstchenstand in Block G ergaben, in den die Redaktion illegal eindrang, um dann wieder in den Kultblock H1 zurückzukehren. Das Omen 3.
Nur Schweinewurst für die Obstkurve
Die Mästung der Ostkurvensteher mit vegane Wurst hat drastische Konsequenzen. Erneut blieb die Ostkurve phasenweise still, während die Obstkurve auf der Westseite die schönsten Lieder durchs weite Rund des Ruhrstadions schmetterte. Weil ich keine vegane Wurst bekam, habe ich aus Protest einfach die gesundheitsschädlichste Schweinswurst gegessen. Ungesund aber gut für die Stimmung.
Von den grünen Bergen kommen wir
Dem VfL ist es offenbar wurscht, ob seine veganen Fäns ohne vegane Wurst verhungern müssen. Auch ohne Fleisch. Die echte „plant based Wurst“ (Deutsch: Pflanzen basierte Sausage) des VfL ist blau-weiß und kommt aus den green Mountains in Schottland. Sie wird nachhaltig mit einem Frachter mit Dieselantrieb von der Isle of Skye nach Bochum transportiert.
Die ist so nachhaltig, dass sie drei Monate hält. Dank moderner Konservierungsmittel aus natürlichen Chemikalien. Zusammen mit seinem Betreuungsservice Karamurks bietet das Produkt einer Schweizer Gemüseküche „in allen Bereichen des Stadions“ an, außer in der Westkurve, wie wir feststellten. Das Produkt bedeutete für uns kein Preisanstieg, weil wir eine meat based Wurst ohne Schweinefleisch, aber mit etwas Fett und Gewürz aßen. Alles für den Sieg.
Es hätte ein vegetarischer Sieg sein können. So blieb die Fleischeslust. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte es die vegane Wurst in der Obstkurve gegeben.
Am Ende hieß es: „Alle guten Dinge sind drei.“