Katzenköter über Getränke und Essen

Dortmund. (OK) Wie es sich anhört, wenn 55jährige Invaliden Punk aus dem Jahr 1977 im  September 2019 im Subrosa spielen, das zeigte das Dortmunder Quartett Katzenköter.

„Ihr wart super, druckvoll, toll“, fasste eine begeisterte Besucherin mit südwestfälischem Akzent das Geschehen zusammen. Tosender Applaus verabschiedete die Band nach ihrem halbstündigen Auftritt von der engen Bühne in der sehr vollen Nordstadtkneipe. Zum Gelingen hatte ein sehr gut abgemischter Sound beigetragen. Musik zum Wohlführen, Zuhören und Tanzen, nicht zum Reden.

Für Erstaunen sorgt auch ihre halbinstrumentale Interpretation des Buzzcocksklassikers „Boredom“. Die Ankündigung eines Lieds über Langeweile beantwortete ein Zuschauer sofort richtig. Das erstaunte die Musiker. Dadurch, dass die Bänd nur den Refrain „Boredom, Boredom“ singt, erzeugen sie eine  knisternde Atmosphäre, die einen Eindruck von der Langeweile Großbritanniens im Jahr 1977 vermittelt.

Katzenköter im Subrosa. Sänger Rudi Carrell vor der Bühne.

Auf der Insel ist heute von Langeweile keine Spur. Genauso beim Auftritt von Katzenköter, die frisch aus der Reha auf die Bühne kletterten. Katzenköter spielten elfeinhalb Songs. Darunter viele Hits von der LP. Zum Hochhaus in Dortmund fahren sie mit der U-Bahn, um dazu Pils zu trinken. In Gütersloh sahen sie den Monduntergang, aßen gepanschtes Rinderhack aus handwerklicher Produktion in Ostfriesland. Teile des Gehackten fanden sich wieder in der lauwarmen Musikerlauchsuppe, die es an der Theke im Rekorder gab, damit keiner das Subrosa vollkleckert.

Dabei hatte die Band ihr neues Lied „Abhaun“ an die falsche Stelle gesetzt. Bei insgesamt 12 Songs stand „Abhaun“ an elfter Stelle. Zu früh. Hätte natürlich an den Schluss gehört. Deshalb musste es ausfallen. Stattdessen präsentierten sie kurzentschlossen und zur Freude des Publikums ihren nächsten neuen Song „Herzanfall und Schlaginfarkt“. Qualitativ auf ähnlich hohem Niveau wie „Hackfleisch“. Das stand an siebenter Stelle und damit genau richtig.

Viele Zuschauer hätten sich noch mehr von Katzenköter gewünscht. Doch die halten sich an den Zeitplan. „Bevor wir von der Bühne fallen.“

Weitere Konzerte angedroht

Gerüchten zufolge planen sie für nächstes Jahr schon ein weiteres Konzert. „Bis dahin hauen wir ab“, sagt Gitarrist D. Temperatur. Sie wissen aber noch nicht wohin. Dann vielleicht wieder als Quintett.

Das Konzert lief im Rahmen des Mukkefuxx-Festivals vom Musik- und Kulturzentrum Güntherstraße. Dieses Festvival organisiert das künstlerische Herz Westfalens jedes Jahr in Zusammenarbeit mit subrosa, Rekorder und der Stadt Dortmund. Es repräsentiert die zahlreichen Bänds, die dort proben.

Vor Katzenköter spielten The Desert Blossoms schöne Popmusik mit Piano, nach Katzenköter die Shoplifters aus Novi Sad mit melodischem Punkrock. Sie coverten einen Song von Hüsker Dü. Im benachbarten Rekorder spielten drei weitere Bänds.

 

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