Der Bierbecher schreibt Geschichte

Bochum. (OK) Gerade hatte das mutmaßliche Schirigespann eine vermeidliche Fehlentscheidung getroffen, als Sebastian Polter wie von der Tarantel gestochen von einem dicken Gladbacher im Strafraum zu Rasen gerissen wurde, da flog er schon, der Bierbecher, der den Linienrichter voll am Kopf traf. Im Becher war Bier.

Schiedsrichter Cordhose musste sich hernach nicht mehr mit der Frage beschäftigen, Elfer oder nicht, er konnte das Spiel erst unter- und dann abbrechen. 20 Minuten vor Schluss. Sonst hätten wir noch mindestens 3:2 gewonnen.

Und warum? Die Sache hat mit einem Missbildungsstand zu tun. Hatte Antoine Losilla noch vor dem Spiel darauf hingewiesen, dass Fiege-Pils zum trinken da ist, haben das einige Stadionbesucher noch immer nicht begriffen. Sie denken, Bier ist zum Werfen oder Duschen.

Archivbier, von der Redaktion brav vor dem Spiel ausgetrunken.

 

Wie Obstkurve angesichts der Fakenews von Axel Kruse schon vor Wochen berichtet hatte, werfen immer und andauernd angebliche Fäns mit Bierbechern herum. Das beweist bereits, es war kein Einzeltäter, sondern sie sind viele.

Unterschiedlich sind jedoch die Bewertungen. Während ein Treffer gegen einen Linienrichter zum Spielabbruch führt, blieb ein Volltreffer gegen Icke Hässler beim Sieg gegen Borussiar Dortmund anno dunnemals ungeahndet, wie Obstkurve berichtete. Wohl auch, weil danach tausende Dortmunder vergeblich versuchten, einen Bochumer zu erwischen. Es war am 4. Spieltag der Saison 1998/99. Ein voller Bierbecher aus der Bochumer Kurve (eckig) traf Icke Hässler am Kopf, der gerade eine Ecke ausführen wollte. Später musste er ausgewechselt werden. Bochum gewann 1:0 durch Delron Buckley.

Obstkurve ist der Geschichte natürlich nachgegangen. Es stellt sich heraus, dass Bochumer Zuschauer die treffsichersten Bierbecherwerfer bundesweit darstellen. Erst Icke Häßler ausgeknockt, ohne Spielabbruch, dann Axel Kruse abgefüllt (mit desaströsen Konsequenzen), und jetzt den Linienrichter verletzt. Es geht das Gerücht, wonach in Bochum das bundesweit einzige Bierbecherweitwurftrainingszentrum besteht. Die Erfolge bestätigen die dort angewendeten Methoden.

Volltreffer gegen BVB

Im Fall Kruse ging die Geschichte jedoch voll daneben. Er trank das gute Fiege und traf volley zum 0:1 Endstand. Ebenso ging der kriminelle Becherwurf gegen Gladbach voll in die nasse Hose. Erfolgreich war dagegen der Bierbecherwurf gegen Thomas Hässler.

Die Frage nach dem Warum hatte bereits die Fernuni Rejkavik unter der Leitung von Professor Dr. Claudia Scholz untersucht. Ergebnis der repräsentiven Langzeitstudie: „Bier ist zu billig, 4,60 Euro pro Becher ist nicht genug. Die Leute saufen zu viel. Durchschnittlich ein Fiegeträger pro Person pro Halbzeit. Irgendwann haben sie den Kanal voll. Deshalb überwiegt die Zahl der Becherwürfe in Hälfte 2 die in Hälfte 1 bei weitem“, sagt Claudia Scholz. (Hinweis: Ein Fiegeträger enthält sechs halbe Liter Bier von Fiege, lecker)

Eine weitere Ursache sei die steigende Zahl von russischen Oligarchen in Block A. Die Säufer haben einfach zu viel Geld. Ist ihnen doch egal, wie viel das Bier kostet und wie viel sie trinken. Hauptsache Becher weg. Damit wird eine alte russische Tradition wieder aufgegriffen.

Wodka statt Bier

Die nach dem Wiederaufstieg ausbleibenden Erfolge hirnloser Bierbecherwürfe geben Staat, Zivilgesellschaft und Uniformgesellschaft inklusive Maischützen erheblich zu Bedenken. Der VfL und die Fernuni Rejkjavik arbeiten an Lösungen:

Alle Stadionbesucher müssen vor dem Spiel einen Fingerabdruckscan abgeben. Nach dem Spiel werden alle Bierbecher eingesammelt. So können alle Biertrinker identifiziert werden, mit Vorratsdatenspeicherung. Der VfL überlegt, das Mitnehmen von Getränkebechern auf die Tribüne zu verbieten. Saufen nur noch unten. Da können sich die Gäste gegenseitig mit Bier bewerfen, mit Maske. Ferner könnten an Oligarchen kleine Becher mit Wodka ausgegeben werden. Die 2 cl Portiönchen richten weniger Schaden an. Prost.

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