Frankfurt. (OK) Der VfL spielte in Frankfurt zugunsten von Jürgen Grabowski. Das musste die Obstkurve sehen.
Warum? Weil die Eintracht in ihrem Stadion auch eine Obstkurve für Gästefäns hat. Und weil der VfL eine Auswärtsfahrt für invalide Vereinsmitglieder ab 55 anbot. Und natürlich weil wir mit der Eintracht seit dem 1988 gestohlenen Pokalsieg noch Hühnchen zu rupfen haben, auch wenn wir das Hinspiel 2:0 gewonnen hatten.
Also nichts wie hin. Schließlich bietet die Eintracht auf dem Gästeparkplatz P 9, den manche Busfahrer trotz Schild nicht finden, ein blauweißes Zeltfestival ohne See. Dahinter werden strenge Kontrollen abgehalten. Mit Selbsttest und Doppelimpfung kommt man nicht rein, wohl aber jeder dreimal Geboosterte mit Maske, so wie Obstkurve. Und zwar mit Immunkarte. Kontrolleure einer Weltstadt wie Frankfurt kennen sie, so wie in Bochum. Nur kornblumenblau muss die Maske sein.
Das Stadion ist schön. Schön hoch, ähnelt etwas der Veltlin-Halle in Gelsenkirchen. So mancher Veteran kommt beim Kraxeln aus der Puste. Es heißt „Deutsche Bank Park“, was auch nicht viel besser, aber immerhin viel blödsinniger ist als „Vonovia Ruhrstadion“, wo da doch die Mieter wohnen. Immerhin lautet die Durchsage in der Frankfurter Bahn noch „Waldstadion“, und nicht wie in Bochum „Vonovia“….
Was auffällt: Im Stadion gibt es Rindswurst, die aber ähnlich schmeckt wie Pistazien ohne Schale bei Aldi. Schier Fett, von etwas Rindsdarm und Innereien notdürftig zusammengehalten. Essbar auch nicht mit viel Ketchup und Senf im Brötchen. Grüne Soße wurde stark vermisst. Positiv ist zu vermerken, dass nicht der ganze Senf auf der Mütze landete. Selbst bei 2:1 nicht. Aber das kommt später.
Trinkbar hingegen das Krombacher, auch wenn es natürlich lange nicht ans Fiege heranreicht. Vor dem Spiel singt das Stadion ein „Jürgen Grabowski-Lied“ der Bänd Tankard. Hört sich ein wenig nach Böhse Onkelz an. Danach ebbte die Stimmung der Einheimischen jedoch fast völlig ab. Die gab es nur von den Bochumern.
Zum Spiel: Schnell das 0:1 erzielt, das 0:2 vergeben. Ärgerlich vor allem, dass sich die Eintracht nicht an das abgesprochene Unentschieden hielt, sondern einfach nach der Halbzeitpause zwei Tore erzielte. Hätte Asano das 0:2 gemacht, hätten Jürgen und Antwi-Adjei die Vorlage in der 90. verwandelt. Der VfL spielte die Eintracht eine halbe Stunde lang schwindlig. Nach der Halbzeit schliefen einige Spieler noch und träumten von Fiege Pils.
An sich ein klassisches 2:2-Spiel. Gönnen wir der Eintracht die drei Punkte. Für Jürgen Grabowski. Drei Bier gibt es für die Bochumer Spieler wieder am Freitag.
Nach dem Spiel führt ein Radweg an den Main. Ohne Fahrrad dauert es 40 Minuten. Aber es fahren auch Taxis. Und zum Glück gibt es in Frankfurt auch anderes Essen als fette Rindswurst im Stadion. Und es gibt gute und sogar günstige Übernachtungsgelegenheiten ganz in der Nähe vom Waldstadion, mit Blick auf Letzteres.