Schleswig-Holstein jagt Männer und Millionen – 4. Teil

Bonn-Bad Godesberg/Loreley. (OK History Channel) Die Wiederbegrünung des Grundgesetzes Teil 4. Ein kleines Element der Demokratie führte Westkanzler A.C. Adenauer schweren Herzens, aber widerwillig ein, denn es musste sein: Wahlen. Weil er wusste, wie man sie gewinnt. Theoretisch hätte es auch schief gehen können, aber Adenauer wusste, ohne die Obstprovinzen und ihre linken Wähler, kein Problem. Dieses beliebte Spiel drehte sich auch in den Jahren nach 1945 darum, dass derjenige, der die schönsten Versprechungen machte, die meisten Stimmen erhielt, weil die Wähler in der Schule aufgepasst hatten. Die Bundesbörger hatten alle ihren Machiavelli gelesen. Heute ist alles ganz anders.
„Wählt immer den mit dem Bart“, sagten die Lehrer. Im Westen war es Adenauer, im Osten war es der mit dem Spitzbart.
Parteien machten Wahlpropaganda und versprachen einfach alles: Bananen, Marlboro, Golf GTI. Damals schrien Politiker auch noch laut in Plenarsaal herum. Das gibt es heute nicht mehr. Aber die KPD wurde verboten, auch die SRP. Bleiben durften CDU, FDP, SPD und BHE. Die Grünen hielten sich noch zurück und gründeten sich erst 1969, als die ersten Versprengten nach der Schlacht bei Wladi-Woodstock nach Europa zurückkehrten und Landkommunen begrünten (Obstkurve berichtete).
Heinz Erhardt führte Ende der 1950er Jahre in der DDR das Wirtschaftswunder ein. Die Kneipen schossen wie die Pilze aus dem Boden. Kein Wunder dass hier, in Hamburg, die Beatles gegründet wurden. Später fügte er die sozialistische Marktwirtschaft hinzu. Intershops waren das Rückgrat des erfolgreichsten Weltwirtschaftsbordells.

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Der Supermarkt hat geschlossen.

Der bereits in einer der vorherigen Folgen erwähnte Minister Franz Strauß – Spitzename „Atom-Otto“, führte das Atom ein. Wirkungen waren erkennbar im Geldbeutel. Der Steuerzahler bezahlte den Bau der hüperteuren Atomkraftwerke und vor allem die Gehälter der Chefs. Die Strompreise stiegen ins Unermessliche hinein, weil die Stromkonzerne die üppig-üblichen Bestechungsgelder wieder erwirtschaften mussten. Aber verraten hat es keiner. Heute heißt es frei nach Helmut K.: „Pflege der politischen Landschaft“.
Das war der Grund dafür, dass die Bürger strahlten. Nicht nur weil sie bezahlten, sondern auch, weil sie endlich radioaktiv sein durften. Sie wurden das Endlager. Eine saubere Lösung.
Doch plötzlich, nach 20 Jahren des Wirtschaftswunders im goldenen Westen, drehte sich der Wind von Ost nach West. Es stank nach Schweinestall. Konsumhungrige Bürger der BRD stürmten die ungarische Botschaft, überrannten die österreichische Grenze, kaperten ganze Züge und besetzten Häuser im Osten. Sie sehnten sich nach sicheren Arbeits- und Kitaplätzen, sowie kostenlosem Schul- und Unibesuch. Die Folge: 1969 Regierungswechsel. Die sozialliberale Kollision übernahm das stinkende Schiff. Weinbrand-Willy versöhnte Polen mit halb Europa. Doch er wurde übel verbraten von einem Hugenotten, den noch der Alte Fritz in Preußen eingeschleust hatte, um seine Untertanen zu überwachen. „Toleranz“ hieß das. Anschließend nahm der rauchende Hauptmann von Hamburg das Ruder in die Hand. Helmut hieß er.
Doch auch er konnte es nicht verhindern. Das Schiff war in zwei Teile gebrochen. Es hatte seit 1949 immer mehr schwer faules Wasser aufgenommen. Schatten da und Sonne hier.

Franz Strauß erfand den Wutbörger

Heute sind die Wutbürger verspannt. In Dresden vor allem sinkender Pegel bei steigender Zufriedenheit mit dem Wetter, trotz Weltlage bei geschärfter Krise. In Stuttgart dagegen U-Bahnhof, Wasserwerfer und neue Regierung fürs Ländle.
Die Bundesbürger blicken getrost in die Zukunft. Sie hoffen auf neue Irrungen und Wirrungen. Gerüchten zufolge übernimmt Andrea Nahles den Dampfer.

Die heutige Bundesregierung plant die Stationierung von Truppenkontingenten auf dem Bismarckarchipel. Soldaten sollen das Angeln üben. Sie sollen Heringe fangen, weil es an der Kieler Börde keine mehr gibt. Sie werden Zelte aufbauen, die mit Heringen aus dem Asiamarkt befestigt werden.

Ähnliche Vorgänge hatten sich 1849 in Schleswig-Holstein abgespielt, als Dänen, Deutsche, Preußen und Frankfurt versuchten, es zu stehlen. Die Planungen scheiterten wegen der ablehnenden Haltung von Schöff Souchay und Limburg-Luxemburg. Damals war (…)
Aber das ist eine andere Geschichte. Fortsetzung folgt, wenn es heißt: Wie die Paulskirche den Berliner Zaun niederreißen ließ.

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