Katzenköter macht Hackfleisch aus Schlagzeilen

Dortmund. (OK) Katzenköter lebt, ist wieder da und liefert ein mitreissendes Konzert ab. Der Saal tobt, die Band kann trotz verzweifelter Zugaben die Bühne nicht mehr verlassen.  Und das, obwohl sie zuvor zahlreiche Skandale der aktuellen Bandgeschichte enthüllen mussten.

Dank der Einladung von zwei fünfzigjährigen Dortmunder Musiklegenden trat Katzenköter, unterstützt von Dr. Mulle im Vorprogramm, in einer renovierten Kleingartenanlage direkt am Westfalenstadium auf.  Ohne Soundcheck ballerten sie drauf los. Wunderbar. Keiner verstand, wie sie das hinkriegen.

Katzenköter spielen im Westfalenstadion.

Nach drei Songs behauptete die Band, sie würde instrumental spielen. Ganz schön dreist. Aber:  Sängerklaus, der Sänger, fehlte wirklich. Er sei in Sachsen-Anhalt, dem Land der Frühaufsteher,  verhaftet worden. „Er ist zu spät aufgestanden“, berichtete Katzenköter. Seine Freilassung steht in den Sternen. Es drohe sogar die Auslieferung nach Sachsen.

Hier gehts rein.

Die jetzt vierköpfige Gruppe ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen und spielte unbeirrt weiter. Sie sangen von nervtötenden Schepperboys und Girls in der U-Bahn, von der U-Bahn, von Hochhaussiedlungen, geistigen Getränken und der Kunst des Songwritings – unter anderem. Der Mond schuf eine besinnliche Stimmung, bevor die Hütte überkochte.

Bundesregierung verbietet Schallplatte

Der Titelsong der ausstehenden ersten Langspielplatte von Katzenköter sorgt schon jetzt für Schlagzeilen:  „Hackfleisch“, der neue Mitsinghit ist sozialkritisch und hochexplosiv. Damit könnten sie den Grandprix Eurovision de la Chanson gewinnen. Doch dann folgte die Ernüchterung: Die Platte ist noch nicht erschienen, weil die Bundesregierung sie wegen „Hackfleischverhetzung“ verboten hat. Berüchtigte Fleischpanscher aus dem Raum Vechta und Ostwestfalen hatten in Berlin schädliche Lobbyarbeit geleistet. Hintergrund: Katzenköter singt über geheime Praktiken der chemischen Industrie bei der Hackfleischproduktion. Entrüstung weit und breit:  „Zensur“,  „Sauerei“, „Skandal“.  Aber die Band kämpft zusammen mit Labelchef Gerdi von Inselkind Records weiter für das Erscheinen. „Notfalls gehen wir vor den Europäischen Gerichtshof“, sagte ein Sprecher. Andernfalls wollen sie nach Skandinavien oder sogar Lappland auswandern.

Darf diese Platte erscheinen?

Katzenköter kämpfen für Kleingärtner

Sie lassen sind einfach nicht unterkriegen. Sie sind unbeugsam. Ein Knüller jagte den nächsten.  Für die Geburtstagskinder Steve und Kalla haben sie sogar eigens einen neuen Hit kompostiert: „Gartenzwerg“, weil die Party in einer Kleingartenanlage stattfand. Der Song ist ein Meisterstück der Improvisation, er widmet sich den akuten Problemen der Kleingärtner.  „Wir sind froh, dass endlich mal jemand für uns singt“, sagte ein Laupenpieper.

Der nächste Höhepunkt war eine echte Überraschung. Katzenköter spielte „Boredom“. Weil sie die Strophen selbst noch nicht auswendig gelernt hatten, baten sie Andy von Rim Shout als Gastsänger auf die Bühne. Es klappte tadellos. Die Hölle. Als ob sie das Stück vorher geprobt hätten. Noch Stunden nach dem Auftritt wollte einfach keiner gehen. (Bild) Aber die Bänd musste ins Bett. Sie hatten sich mal wieder total verausgabt. Nur Dörfel hielt eisern durch.

Stunden nach Katzenköter: Kaum einer geht.

Stunden zuvor hatte eine fünfjährige Besucherin gefragt: „Spielt da ein Tierarzt?“ Dr. Mulle und Katzenköter? Sprechchöre forderten: „Wir wollen die Hackfleischplatte.“

Im Vorprogramm Dr. Mulle.

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