VfL besiegt Pillepups

Bochum. (OK) Eine Szene steht symbolisch für das ganze Spiel. Timo Werner läuft kreuz und quer pupsend über den Rasen. Erhan Masovic kommt in seiner unnachahmlichen Art immer näher.

Timo Werner erkennt, dass er gegen den bärenstarken serbischen Bären keine Chance hat. Er macht den Schritt nach rechts, tritt Masovic mit der Wade unter die tiefer gelegten Stollen.

Timo Werner fällt theatralisch wie eine Arien singende Diva zu Boden und lässt noch einen Pillepups. Der sonst souveräne Schiri zeigt Masovic, der gar nix dafür konnte, einen gelben Karton. Dagegen hatten pupsende Leipziger zuvor mehrfach Bochumer Abwehrspieler mit Ellbogenchecks nieder gestreckt. Und zwar ungestraft. Schiri: „Der Karton war schwer. Ich hatte keine Lust, ihn immer wieder auszupacken.“

Blauweiß ist der Campingbus, wenn der Steiger kommt.

Doch diese eisenharten Bochumer von der ersten Elf zeigten sich einmal mehr unverwüstlich und ließen sich bis zur 86. Minute nichts anhaben. Zwischendurch machte Serbenbomber Masovic gekonnt mit der Birne das 1:0, das bis zur 94. Minute hielt.

Die Leipziger pupsten andauernd. Sie hatten unter der Woche beim Gastspiel in Manchester zu viel Pie and Mash gegessen. Erst kam das 0:7, jetzt das 1:0 für den VfL. Erst in der Nachspielzeit zeigten sich die Pillepupser leicht erholt, als Trainer Thomas Letscho einigen aus der ersten Elf etwas Schonzeit gewährte. Ohne Osterhage und Danilo Soares geht defensiv fast gar nichts.

Hysterischer Sieg

Erstmals in der siebenmonatigen Geschichte der Roten Pillepupser haben die Bochumer ein Pflichtspiel gegen die Siebenbürger Sachsen gewonnen. Gegen Ende wurde es noch mal spannend.

Die Bochumer zogen sich zu weit zurück, hielten plötzlich Abstand zu den Leipzigern. Antoine Losilla: „85 Minuten dieser Gestank. Mir war schon ganz schwindlig.“ Dank eines frischen Westwinds, der bis dahin die giftigen Pupsschwaden der Leipziger aus dem Ruhrstadion geblasen hatte, herrschte in der Nachspielzeit flaute. Doch das verdiente 1:0 hielt bis zum Abpfiff.

Mit den eingeplanten 10 bis 13 Punkten aus den restlichen Spielen kann der VfL den Klassenerhalt locker schaffen.

Stichwort:

Pie and Mash

Aus dem Englischen übersetztPie and Mash ist ein traditionelles Essen der Arbeiterklasse, das seinen Ursprung in den Docks von London hat. Es besteht typischerweise aus einer Hackfleischpastete, Kartoffelpüree und einer Petersiliensauce, die als Likör bekannt ist. Pie-, Mash- und Aal-Läden gibt es seit dem 19. Jahrhundert.

Die Leipziger waren in Manchester in einer Pie and Mashbude gelandet und hatten Pie and Mash mit Aal als Vorspeise bestellt. Der Ober konnte kein sächsisch. Er verstand: Pie and Mash mit Aal und kippte alles in seinen Thermomix. Minzsauce und Erbsen aus der Dose kamen hinzu. Ein blähendes Mahl.

Share Button