Blöde Gaffer in Bergkamen

Bergkamen. (OK) Die „Qualm de la Creme“ lud zur Krimilesung mit Musik ins Studio Bergkamen ein, wie Literaturpapst Herbert Knorr zur Begrüßung betonte. Seine Stargäste waren die Liedermacherin Bettina Göschl und Bestsellerautor Klaus-Peter Wolff. „Die muss ich gar nicht vorstellen“, sagte er.

Anschließend stellte der Gastgeber seine Gäste in einem 20minütigen Vortrag ausgiebig vor. Ergebnis: Beide Herren kommen aus Schalke. Zwei Schalker und eine Liedermacherin auf einer Bühne, und das nachdem der VfL das echte Revierderby knapp verloren, aber die erste Halbzeit auf dem Rasen und den Tribünen haushoch gewonnen hatte, aber nicht hoch genug.

Nach dem endlosen Begrüßungsvortrag durfte der Autor endlich loslegen. Es stelle sich heraus, dass sein Erstlingswerk im Verlag „Proletenpresse“ auf Schalke erschienen war. Er selbst hatte das Pamphlet mit einem Tacker zusammengeheftet. Es verkaufte sich ausgesprochen gut, was daran lag, dass seine Texte gut zu lesen sind.

Verkaufte Bücher müssen vom Autor-in unterschrieben werden, sonst sind sie ungültik.

Zum Beweis las er aus Ostfriesenhass und anderen Publikationen vor. Die Zuhörer in der gut gefüllten Halle erfuhren allerlei Wissenswertes: Rupert ist kein Barhocker. Der Weihnachtsmann-Killer (2. Teil gerade erschienen) sitzt in der Psychiatrie. Klaus-Peter Wolff schlüpft in seine Protagonisten hinein, um ihre Perspektiven zu verinnerlichen. Und er erfüllt Wünsche seiner Leser. Vor seinen Lesungstexten fragte er: „Haben Sie Lust, dass ich ihnen aus diesem Text vorlese?“ Dann las er vor. Odere: „Wenn Sie lust haben, lese ich ihnen aus Dr. Sommerfeldts Hochzeit im Watt vor“, um es dann einfach vorzulesen.

Er stellte seine Lieblingsfigur Dr. Bernhard Sommerfeldt alias Ernest Simmel vor, der vom Hochstaplerdoktor und Serienkiller zum Klinikchef und Spezialagent der Kripo Ostfriesland aufsteigt. Sommerfeldt ist der Held der Frauen, die Opfer von gewalttätigen Ehemännern wurden, weil er auch Hausbesuche macht. Er behandelt nicht nur Frauen und Kinder, die mit dem falschen Arzt hochzufrieden sind, sondern auch Täter. Klaus-Peter Wolff erzählt die Geschichte von Dr. Sommerfeldt in einer Trilogie in vierzehn Teilen.

Klaus-Peter Wolff ist Bestsellerautor. Seine Bücher werden vom ZDF verfilmt. Rundum: Er ist sehr erfolgreich, weil er gute Bücher schreibt und Sinn für Humor hat. Da ist es nicht unbedingt notwendig, dass er seinen großen Erfolg jede Viertelstunde mit flüsternder Stimme erneut betont und hervorhebt. Er sonnt sich im Erfolg. Das ist sein gutes Recht, aber er hat es gar nicht nötig. Eine überflüssige Selbstbeweihräucherung.

Bühne frei für Klaus-Peter Wolff und Bettina Göschl (v.r.n.l.).

Mittlerweile steht das Paar Göschl-Wolff auch vor der Kamera. Mal als „blöde Gaffer“ in Ostfriesenkiller-TV, mal als Fischbrötchenkonsumenten an einer Bude an der Nordsee. Nicht verraten hat er, dass jetzt auch die Reizfigur Dr. Sommerfeld vom ZDF verfilmt wird. Es war ein unterhaltsamer Abend mit guter Musik, stellenweise etwas albern und mit zu viel Eigenlob. Der zweite Weihnachtsmannkiller wird mit einem Matjesbrötchen und Zwiebel gegessen. Fazit: Zwiebeln gehören nicht in die Nase. Die Soko Sommerfeld gehört ins ZDF.

 

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