Unvorhergesehener Halt Finnentrop

Frankfurt. (OK) Die Frankfurter konnten es nicht fassen. Auch der Lokführer konnte es nicht fassen. Der Underdog aus Bochum hatte bei der Frankfurter Eintracht lässig mit 1:1 gewonnen.

Zugchef Jochen: „Meine Damen und Herren, liebe Fahrgäste. Wir haben unvorhergesehen in Finnentrop angehalten.“

Und das kam so: Der Lokführer hatte Finnentrop mit Lennestadt-Altenhundem verwechselt. So gelangte der IC von Friedberg nach Münster zu einem außerplanmäßigen Halt in Finnentrop/Sauerland. Alle waren verblüfft: Die Fahrgäste, die wartenden Reisenden in Finnentrop über den Zug, in den sie nicht einsteigen durften, der Zugchef Jochen und sogar der Lokführer.

Schnapssschuss nach dem gefühlten 1:1 Sieg im Frankfurter Waldstadium.

Genauso überrascht waren die Frankfurter Spieler vom leidenschaftlichen Auftritt der Bochumer Elf auf dem Rasen des Frankfurter Waldstadions, das leider auch einen unaussprechlichen Namen trägt, aber durchaus ansprechend in einem echten Wald mit Bäumen gelegen ist. Mentalität, gepaart mit Qualität, wiegesagt. Sie verteidigten ihr Tor mit Mann, Hund, Katze Maus.

Die Anreise verlief problemlos. Einzig die Straßenbahnen waren verstopft, so dass wir kurzerhand mit der 12 zum Bahnhof Niederrad fuhren und einfach in die gähnend leere S-Bahn einstiegen. Das Stadion ist beleuchtet, rund und sehr hoch, so dass wir auf unserem Sitzeplatz in Reihe 22, nach Bochumer Verhältnisse wäre das die Reihe 57 einen guten Überblick über das Spielfeld hatten. Nur Asano war bei 0:1 weit weg und kaum zu erkennen.

Dieses Mal war auch die Bewirtung einwandfrei. Die Currywurst aus Rindfleisch war lecker, nicht zu fett wie beim letzten Mal, dafür mit einem leicht trockenen Brötchen, aber die Sose schön würzig. Das Krombacher half. In Frankfurt gibt es sogar eine vegane Bratwurst, nicht wie in Bochum, wo es nur eine vegetarische geben soll, die aber rein fiktiv ist.

Ein Park fast ohne Bäume mit Beleuchtung.

Die Eintracht war fast das komplette Spiel, vor allem erste Halbzeit, drückend überlegen, 15:2 Ecken, aber kein Tor. Ohne den Elfer von Kolo-Muani hätten sie verloren. Der ist ein schneller, technisch versierter Spieler, nicht zu verteidigen. Aber das Tor trifft auch er aus dem Spiel heraus selten. Noch seltener herein, bei so einer Betonabwehr aus dem Kohlenpott. Bochum in Halbzeit 2 dagegen mit zwei Riesenchancen, hätten das Spiel auch gewinnnen können. Einmal lenkte Torhüter Kevin Trapp das Kunstleder sogar an seine eigene Latte. 50.000 Zuschauer, darunter 3000 Bochumer, haben es gesehen.

Nach dem 1:1 Sieg Rückfahrt in der gemütlichen Straßenbahn 21, dann Einkehr mit Eintracht-Fans in die Traube. Wo es lecker Binding Bier in Bitburger Gläsern für 2 Euro pro 0,2 Liter gibt. Schmeckte trotzdem.

Fazit: Frankfurt ist die Reise wert. Einzig ist das Stadion relativ hoch, die Treppenstufen zu schmal und die Wände, anders als im architektonisch wertvolleren Ruhrstadion, nicht verglast, so dass es zieht wie Hechtsuppe, und teils durch das Dach, teils durch die offenen Seitenwände, leicht reinregnet, was bei Sieg nicht viel ausmacht. Fisch gab es dagegen nicht. Trotzdem ist die Frankfurter Gastronomie dem Ruhrstadion haushoch überlegen. Nächste Saison wieder hin. Für Punkte, Rindscurrywurst und Bindingbier. Das einzige was fehlt, ist Fiege.

Das Stadion ist hoch, aber übersichtlich.

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