Paella in ca. 12 Minuten – da ist mehr drin als die Tüte verspricht

Frosta

Essen. (OK) Die Tiefkühlkostfirma Frosta in Hamburg verspricht: „Das ist drin – und sonst nichts.“ Auf der Tüte steht ein Aufdruck mit all den leckeren Zutaten, denkt man:
Reis gegart mit allerlei Schnickschnack. Meeresfrüchte, sogar auch gegart, darunter so edles Zeug wie Niesmuscheln (mit Taschentuch). Tomaten aus dem Paradies. Normale Erbsen, ungegart, aber auch Paprika. Sechsprozentiges Alaska-Seelachsfilet, Pfefferzwiebeln, Zuckererbsen, Hähnchenbruchfilets a la Reederei, frittierte Zwiebeln mit Zimt, Butter bei die Fische, europäisches Wasser, Tomatenmarx, Zucker und Salz, Öle und Teere, Salz und Zucker, Brasilikum, Argentinikum, Knoblauch und ein Meeresfrüchte-Trust, gebildet aus Flaschenkrebsen, Schottenröcken etc. Alles frisch zerhackt. Und nicht gegart.

Die Kommunalpolizei wollte es natürlich genauer wissen und hat nachgebraten, ob auch wirklich sonst nichts anderes drin ist. Wir hatten insgeheim auf Obst gehofft.
Unsere Testerin kaufte am 27. August 2014 bei Tante Erika eine eiskalte Tüte Paella mit keine Farbstoffe, Geschmacksverstärker von Marshall (100 Watt), Emulgatoren, Alligatoren und gehärtete Fettstärken.

Das ganze wurde anschließend in einem Sportbeutel nach Hause transportiert, damit nicht die Kälte ganz flöten geht. Mittags ab in die Küche. Tüte mit der scharfen Schere aufgeschnitten.

Also, der Beutelempfehlung gefolgt und ab inne Pfanne mit dem Ganzen. 3 El Wasser gehörten auch dabei. Auf höchster Stufe erhitzen war allerdings schon fast der Knackpunkt. Aber egal, Treppe rauf und heiß gemacht die Pfanne. Dann nach 10 bis 12 Minuten schön wieder runter in die Küche gegangen, umgerührt, aber mehrmals. Nach Ablauf der Zeit war die Paella fertig.

Dann wurde das köstlich duftende Gerücht versiert, und zwar alles auf einen Teller. Passt. Für mehr als eine Person reicht es einfach nicht. Die anderen im Team mussten Bohnensuppe essen. Aber die Testesserin ließ sich von den Bohnen nicht irritieren. Sie aß und aß. Messer links, Gabel rechts. Es schmeckte. Obst war natürlich nicht drin. Aber dann, beim letzten Bissen die gelungene Überraschung: Es war doch etwas anderes drin: Und zwar ein Stück Plastikmüll. (siehe Foto) Zur Überraschung der gesamten Redaktion. Wo Frosta doch ganz bescheiden mit den wenigen Zutaten prahlt, hat die Firma großzügig noch was draufgepackt. Ein kleines Bonushäppchen – für Stammkunden?

Korpus Frosta – Soko Pfanne ermittelt

Der historische Fund gab natürlich Anlass zum Nachdenken. Wieviel Kunststoff mag in der Tüte gewesen sein? Wieviel Plastik hatte die Esserin schon verspeist? Welche Wirkung entfaltet gebratenes Plastik auf die junge Frau? Kam der Plastikmüll aus dem Atlantik? Aus dem Magen der Miesmuschel? Oder vom Müllhaufen bei Frosta? Fragen über Fragen. Wo sind die Antworten?

Gesagt getan. Die Webseite von und zu frosta aufgesucht. Das Kontaktformular angeklickt, ein Foto vom Korpus Delikti gemacht und das ganze schön anne Firma verschickt. Mit dem Code des Beutels und allem was dazugehört. Garniert mit der Frage, um was für ein Zeug es sich wohl handelt. Geantwortet hat Frosta schon am nächsten Tag. Unternehmenssprecher Peter von Frosta wünschte sich den „Fremdkörper“ zur Begutachtung zugeschickt. Geschrieben, getan. Frosta schickte eine nette Entschädigung: Einen Pfannenheber und einen Zehner für noch mehr Tiefkühlkoste. Keine Bange, Obstkurve hatte noch zwei Tüten im Kühlfach. Nach dem Fremdkörperfund in der Paella ermittelte die Redaktion und fand nichts, nur guten Geschmack. Ab sofort werden Produkte anderer Hersteller unter die Lupe genommen, und zwar mit dem Marmeladenmikroskop, das jetzt gerade den Friedensnobelpreis in Oslo bekommen hat. Frosta erhielt die Note 9 von 10.Die Kommunalpolizei hat eine neue Soko „Pfanne“ gebildet.

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