Langer Geierabend mit Kimberley ihre Mutter

Cörriworst

Es gab reichlich Currywurst mit und ohne scharf.

Bövinghausen. (OK) „Nach uns die Currywurst“ heißt das Programm des Geier-Abends 2015. Drei Stunden dauert der „alternative Karneval“. Die Musik richtet sich an Menschen über 60. Humoristische Versionen von „Let me entertain you“ und „Born in the USA“ von Springsteen werden eher lahm dargeboten. Das gilt auch für die Interpretation von Helene Fischers „Gnadenlos durch die Nacht“. Da ist das Original viel flotter.
Ursula von der Leyen als Shopping-Queen, naja. Helmut Rahns duftender Schuh im kommenden Fußballmuseum, hm. Die Nachrichten sind irgendwie ok. So richtig lustig sind vier bis fünf Beiträge. Melli und Elli ragen heraus, die zwei welken Tussis vonne Parkbank, die sehr gekonnt über Angelina Jolies sexuelle Aufklärung im Buckingham Palace philosophieren. Da geht auch die Musik ab. Fantastisch predigt Weihnachtsmann Hans-Peter Krüger als „Salatfist“, der den Kleingartendschihad zum Erhalt der 1,50 Meter Hecken bedingungslos führen will, dann aber den Befehlen der strengen Ehefrau gehorcht. Ab zur Weihnachtsfeier. Ob es so was wird mit dem „Kohlifat“?

Geierabend
Auf ähnlich hohem Niveau bewegt sich die „Blutputze“ aus dem Krankenhaus, Jessika Schmottke (Sandra Schmitz), deren Tochter Kimberley den Wärter im Streichelzoo würgt. Dafür will sie sich aber vom Oberarzt Sebastian flachlegen lassen. Lustig ist auch die Geschichte vom vierjährigen Deniz, der nicht bei Mutter Ute abgeliefert wird, dafür aber spannende Jagdszenen im Ruhrgebiet erlebt. Klar, dass er davon nicht genug bekommen kann.
Die „zwei vonne Südtribüne“ infizieren die Ursache für die Schwächen des BVB in dieser Saison bei Laufweg und Ball, wobei der Umgang des Geier-Ensembles mit diesem Thema schon wieder eine ziemliche Überheblichkeit durchblicken lässt, wo der preußische Verein doch gerade eben erst die Abstiegsränge verlassen hat. Aber das Lästern über nordöstliche Nachbarn gehört hier wohl dazu.
Der moderierende Steiger beobachtet die politische Entwicklung im Bund und in der Region mit einem kritischen Auge. Und er bezieht das Publikum mit ein. Er spendiert einem ausgewählten Gast, der nicht aus Gladbeck kommt, ein originelles und selbst gemixtes Energygetränk – mit pürierter Currywurst. Der Mann probiert und vergleicht. Das Industrieprodukt schmeckt ihm besser. Vielleicht fehlt etwas Geflügel? Vom Geier?
Das Programm ist ingesamt ok, aber drei Stunden sind zu lang. Eine Auswahl der guten Beiträge für 90 Minuten hätte gereicht. Dem nüchternen Zuschauer tut nach zweieinhalb Stunden auf Bierzelt-Holzbänken und verdrehtem Nacken der Hintern weh. Immerhin helfen nette Servicekräfte mit Stühlen aus. Erfolg hat der Geier-Abend. Der Zielgruppe gefällt es sehr gut. Die Vorstellungen sind lange ausverkauft. Und die Truppe bekommt den – zum Teil – verdienten Beifall.
Im nächsten Jahr, kündigt der Steiger an, zieht der Geierabend nach Bochum um. In die schönste Stadt der Welt also, und zu Opel natürlich. Weil, wo die Industrie geht, kommt die Kultur.

Teufelchen

Teuflisch ging es nicht immer zu beim Geierabend 2015.

 

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