Grubenhexe ist Schatzsuchmaschine

DSC07755

Obstkurve entlüftet den Schleier der „Ditch Witch“.

Stackeln an der Kruke. (OK) Im Ruhrgebiet wurde sie lange vermisst. Jetzt ist sie plötzlich in Stackeln an der Kruke wieder aufgetaucht: Die „Ditch Witch“, zu Neudeutsch: „Grubenhexe“. Obstkurve entlüftet ihr Geheimnis.

Nachdem die Abfahrer den Brüdern Erbsenstein ihre Schatzsuchmaschine geklaut hatten, verkauften sie das gute Teil an die Ruhrkohle AG. Danach war die Maschine für Jahrzehnte auf Zeche eingesetzt. Sie wurde nicht umgespritzt, weil die Brüder Erbsenstein und die Katze mit Hut sie nie im Schacht hätten finden können. Die RAG fühlte sich sicher.

Es begann einmal das Zechensterben. Die Schatzsuchmaschine wurde hin- und her verschoben. Zur Tarnung hatte man sie in „Grubenhexe“ umgetauft. Nachdem auch die letzte Zeche dichtgemacht hatte, wurde sie an ein Tiefbauunternehmen verkloppt.

Dudelgaack

12 lange Jahre galt sie als verschollen. Gemeinsame Recherchen von Obstkurve, Katze mit Hut und Stolpervogel hatten jetzt endlich Erfolg. Sie haben die Schatzsuchmaschine in Stackeln an der Kruke wiedergefunden. Das Dudelhuhn, Sprecherin der investigativen Gruppe, erklärte dazu: „Dudelgaack.“

Die Erbsensteins gaben bekannt: „Die Maschine arbeitet nach dem Maulwurfsprinzip. Sie sieht auch ein bisschen so aus. Vorne hat sie eine Schnauze, da sitzt der Bohrer. An den Seiten sitzen die Radschaufeln, an jeder Seite zwei. Und hinten ist der Stopfstempel. Der stopft die ausgebohrte Erde hinten wieder fest. Damit kein hohler Gang unter der Erde entsteht.“

In der Maschine saßen die Brüder Erbsenstein. Einer vorne, einer hinten. Die Maschine arbeitet mit einem sehr leisen Motor. Trotzdem verursachte sie in Stackeln an der Kruke einen Katastrophenalarm. Sie hatte das Rathaus unterwühlt.

Ihnen steht das Wasser bis zum Hals

Ganz ähnlich waren die Auswirkungen ihrer Epoche als Grubenhexe: Bergsenkungen, Hauseinstürze und schwarze Löcher – nur einige Konsequenzen ihres Einsatzes im Ruhrgebiet. Hierzulande und zu Wasser laufen noch bis heute Tausende von Pumpen, die das durch den Einsatz der Schatzsuchmaschine hervorgequollene Grubenwasser in den Rhein pumpen. Sonst wäre das halbe Ruhrgebiet plus Münsterland eine ganz eigenständige Seenplatte.

Mit den Brüdern Erbsenstein am Steuer war die innovative Maschine seiner Zeit bei Mutter Weesche im Garten stehen geblieben. Dort verschwand sie spurlos. Bis das Obstkurve-Team sie jetzt wieder entdeckte. Bei Herrn Maulwisch. Er hatte sie von der RAG heimlich gekauft, um der Katze mit Hut eins auszuwischen. Seine Internetfirma nutzte sie in jüngerer Zeit zur Verbuddelung von Breitbandglasfaserkabeln. Zur Tarnung wurde sie in „Ditch Witch“ umgetauft. Bei der Feier waren die Bundeskanzlerin und der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz anwesend. Über die Konsequenzen der letzten Maulwurfsarbeit herrscht noch Unklarheit.

DSC07756

Eindeutig: Die Schatzsuchmaschine.

Die Zeche zahlten die Brüder Erbstensein. Sie wollen ihre Erfindung jetzt zurück haben: „Verzeihung, heißen sie vielleicht zufällig Mimi?“ fragten sie Herrn Maulwisch. Er hieß nicht Mimi Weesche, geborene Panterpoot. Dort gehört die „Ditch Witch“ eigentlich hin: In die Augsburger Puppenkiste.

(Quelle: Simon und Desi Ruge: Katze mit Hut, Weinheim 1989. Inspiration: Bernadette)

Share Button