Dortmund. (OK) Das hat die Welt noch nicht gesehen: Große Tannenbäume werfen ihre Nadeln voraus. Der Jahresausklang steht bevor. Besinnlichkeit, Harmonie und Emotionen sind gefragt.
Was jetzt zählt, ist eine gemütliche Atmosphäre, schöne Beleuchtung, leckere Kekse und weihnachtliche Musik. Was kann es da Schöneres geben als eine Weihnachtsfeier mit Katzenköter?
Und so zelebrierten 40 Gäste des bunten Rockaway Beatclubs an der Gneisenaustraße eine muntere Weihnachtsfeier mit Katzenköter minus zwei.
Katzenköter minus zwei, weil der Langschläfer Sängerklaus immer noch in Sachsen-Anhalt einsitzt und Gitarrist Charles Dörfel (Ex-BVB) erkrankt ist.
Katzenköter präsentierte stille Weihnachtsmusik. Die einzig echte Punk-Truppe spielte erstmals in ihrer 25jährigen Geschichte halb „unplugged“. Also ohne Schlagzeug, Riesenröhrenverstärker und PA, aber dafür mit Kawumm, Akustikbass, E-Gitarre mit Kinderverstärker und Rudi Carell als Gast. Als Gesangsanlage fungierte stilecht ein historischer Fender-Gitarrenverstärker. Kabel drin und ab die Post. Nur Rudi hatte kein Kabel. Deshalb halb „unplugged“. Ein ganz besonderes Erlebnis.
Gitarrist D. Temperatur übt sich im Muli-Tasking: alleine schräg zur Musik sprechen und gleichzeitig Gitarre spielen. Auch Drummer Horst wirbelte erstmals am Kawumm herum und Bassbirgit zupfte an den drahtigen Saiten eines Akustik-Bass aus den 1970er Jahren.
Stille Nacht
Das versierte Publikum begab sich auf eine Zeitreise in die 1970er Jahre, als es hieß: Christmas Tree and Safety Pins. Band und Publikum fühlten sich sichtlich wohl, denn es gab auch französisches Bier aus 0,25 l Flaschen.
Katzenköter spielte alle Hits von der Debut-LP „Hackfleisch“, dazu die brandneue Laubenpieper-Hymne „Gartenzwerg“ als Bonus. Der Song widmet sich ausgiebig dem Thema Weihnachten in der Kleingartenanlage. In den dringend notwendigen Pausen zwischen den Liedern erzählten die drei Künstler weihnachtliche Geschichten aus ihrem Leben, die zum Nachdenken anregen. Zum Beispiel „Pils“. Zitat: „Ich trink nicht was ich trink.“ Richtig gehört, die Band ist so variabel, dass sie nicht ewig an alten Textzeilen festklebt. Heute geben sie praktische Hinweise auf das richtige Trinkverhalten an den heiligen Feiertagen im hohen Alter.
Als Zugabe legten sie „Schatzi“ mit Sohle aufs Parkett, weil sie es schon zwei Mal beim Soundcheck gespielt hatten. Zuletzt aber in der Version mit Namen von Damen aus dem Publikum.
Heilige Nacht
Übrigens war dieses Konzert bis zuletzt geheim gehalten worden, wegen des Auftrittsverbots, das die Hackfleischlobby gegen die Aufsässigen durchgesetzt hatte. Deshalb spielten sie auch so leise, damit sich das Geheimkonzert nicht so schnell in der großen Stadt herumsprach. Trotzdem war der renommierte Rockaway Beat Club sehr gut besucht.
Exklusiv verrät Obstkurve, dass die Bänd schon einen Tag später auf der Geburtstagsparty einer charmanten Zuhörerin hätten spielen können. Aber sie mussten ihr nettes Angebot leider mit Bedauern ablehnen, weil sie die Weihnachtsfeier ziemlich mitgenommen hat. „Sonst wär das ja wie eine Tournee“, sagt Paukenklaus. Und das wäre zuviel. Immerhin wissen sie jetzt, dass sie auch leise spielen können.