Weihnachten steht die Mitleid-Crisis vor der Tür

Berlin-Dortmund-Wuppertal. (OK) Weihnachten steht vor der Tür. Für die Redaktion der verbotene Anlass, die Weihnachtsgeschichte zu veröffentlichen. Dieses Mal wurden drei Retortenteams in drei typische deutsche Städte geschickt, um tief in das weihnachtliche Geschehen einzutauchen.

Beobachtet wurden drei Familien, deren Frauen im Haus kurz vor der Bescherung vor dem Exitus standen. Sie alle strebten nach Gemeinsinn und Gemütlichkeit. Aber schon nach drei Minuten standen sie vor einem Berg von Problemen. Das Roastbeef ausverkauft, der Herd kaputt, die Weihnachtskugeln für den zu kleinen Baum verschwunden. Die Kinder lagen planlos in ihren Zimmern zwischen der zerknitterten Wäsche herum. Schon war das Fest zerstört, die Familie tief zerstritten, der Braten im Ofen verkokelt. Beate Z. aus Berlin an der Spree sagte: „Wie sollen wir das alles schaffen? Einkaufen, Geschenke verpacken, das Haus putzen, den Baum schmücken, Essen kochen, den Mann befriedigen, die schmutzige Wäsche waschen. Den Teenagern ihr ganzes Zeug hinterher tragen. Mir wird das zu viel. Nächstes Jahr fahre ich weg nach Oberhausen.“

Dr. Claudia Scholz von der Fernuni Rejkjavik sagt dazu als erfahrene Frauentherapeutin: „Die Weihnachtsfrau von heute steckt ab 40 – 47 in der „Mitleid-Crisis“.“ Die Ärztin hat das Phänomen über Jahre in deutschen Orten für Obstkurve untersucht. Ihr Fazit: „Die deutsche Frau fühlt sich völlig überfordert. Sie ist gestresst, bekommt nur Klunker geschenkt und muss den ganzen Tag arbeiten, egal ob an Weihnachten oder Ostern. Sie fühlt sich vernachlässigt und bettelt um Mitleid, das sie natürlich nicht bekommt. Wir nennen diese Zivilisationskrankheit jetzt auch endlich: „Mitleid-Crisis“.“ Schon allein sprachlich sei Weihnachten für viele Frauen eine zu hohe Hürde. Englische Weihnachtskarten in englischer Sprache stellen an sie enorme Herausforderungen. Ob sie sie meistern können? (siehe Bild)

Frauengruppe: Nikolaus erschießen

Einzig die Frauenschießgruppe Wuppertal schert aus aus der Misere. Sie veranstaltet auch in diesem Jahr wieder ihr lustiges Weihnachtsschießen mit gemütlichem Abend. Schon früh morgens begannen sie. Geschossen wurde auf „Spaßscheiben mit Nikolausmotiven“. Zielsicher schossen die Amazonen auf jeden Weihnachtsmann, der sich noch bewegte. Egal ob auf dem Schlitten oder in der Schwebebahn. Einer ist laut Polizeibericht in die Wupper gefallen, ein anderer über die Wupper gegangen.

Jede Schützin bekam einen Trostpreis. Sie erhielten allerlei Gutscheine, für Kaugummiautomaten, für Christstollen und diverse Spirituosen, darunter Hugos und Jugos. Nach dem Schießen saßen sie noch stundenlang zusammen und tranken die Spirituosen aus. Dann war Mittag, aber es gab keinen Imbiss, weil sie nicht zum Kochen kamen, sondern zum Schießen und zum Trinken. Deshalb tat es ihnen auch nicht leid, dass sie nicht kochen konnten, weil sie ja schießen durften. Nur wenn sie nicht hätten schießen dürfen, dann wären sie sehr sauer darüber gewesen, dass sie nicht kochen konnten, weil sie keine Zeit dazu hatten. Sie mussten den Wert der Spirituosen und der verschossenen Munition in Relation zu einander berechnen, wenn der Mond scheint und der Bürgermeister Urlaub in Kambodscha macht.

Zu Ostern wollen sie wieder ballern. Dann allerdings nicht auf Nikoläuse, sondern auf den Osterhasen zielen. Lustiges Motto: „Schieß dem Osterhasen ein Ohr ab.“ Die Gewinnerin erhält ein Osterei. Jede erhält ihren Preis. Zum Beispiel Eierfarben und Salztütchen.

Einzig in Dortmund fiel das Weihnachtsfest dieses Jahr aus. Alle Frauen waren in der Kirche und sangen Halleluja. Die Folgen waren katastrophal. In Dortmunder Wohnungen hatte keiner die Bäume geschmückt oder den Braten  in den Ofen geschoben. Die Männer saßen traditionell in der Kneipe. Die Kinder lagen im Bett unterm Smartphone. Die wenigen Männer, die ausnahmsweise mit in die Kirche gegangen waren, saßen in der ersten Reihe und nahmen den kleinen Kindern die Sicht auf das Grippenspiel. Jungfrau Maria spielte eine erkältete Schwangere, die Husten hat.

In der Zwischenzeit der Abwesenheiten waren andere Frauen und Männer mit Sprintern unterwegs und sammelten fleißig Geschenke ein. Sagte Beate Z. exkklusiv: „Ja, Weihnachten ist auch das Fest der Diebe. Aber keiner hat Mitleid mit den Tätern.“

Dr. Claudia Scholz wertet das als klaren Beleg für ihre These von der „Mitleid-Crisis“. Sie bietet dafür Kurse in Leergut-Therapie an. „Das führt zu Mitleid“, glaubt sie.

Sie gibt ihren Patienten zu Weihnachten folgendes Gedicht an die Hand:

Lürik in Rosa

Denk ich an Weihnachten in der Nacht,

hat der Nachbar sein Schaf umgebracht

Unsere Küche roch nach Fürzen

von den schönen Gewürzen

 

Der Schreck fuhr mir in alle Glieder

denn Mutter sang fürchterliche Weihnachtslieder

sie sang und sang sie immer wieder

Da schlug ich sie nieder

 

Obstkurve verabschiedet sich in die unverdiente Winterpause.

 

xmess

Merry Christmess auf Englisch.

 

 

Share Button