Volles Haus beim Ostfrieslandderby

Die 2. Halbzeit unter Flutlicht.

Wiesmoor. (OKO) 0:0 ist an sich kein richtig gutes Ergebnis. Das Bezirksliga-Lokalderby zwischen VfB Wiesmoor und SV Großefehn war ein Klassespiel mit zahlreichen Riesenchancen in Hülle und Fülle auf beiden Seiten. Letztlich war das torlose Unentschieden ein gerechtes Resultat, fanden 320 Zuschauer bei diesem Knüller im Ottermeerstadion, zu dem auch schon mal 800 Zuschauer kamen und für ein ausverkauftes Haus sorgten.

Das Wiesmoorer Publikum ist gemischt, jung und alt, Frauen, Kinder und Männer. Vorm Spiel und in der Pause unterhält der Verein seine Gäste mit guter Musik. Es gibt AC-DC, Reggae, Ska und aktuelle Hits. Für die gelungene Auswahl spricht: „Sweet Caroline“ war zum Glück nicht dabei. Aber es gab etwas zu essen. Nur keine Pommes in der Halbzeit.

Gästefäns aus Großefehn. Die Bengalos hatten sie vergessen.

Das Publikum war begeistert. Für Unverständnis sorgten beim objektiven Zuschauer lediglich einige merkwürdige Entscheidungen des Schiris, der es bei der Notbremse eines Großefehners gegen einen frei aufs Tor durchbrechenden Wiesmoorer bei einer Ermahnung und Freistoß beließ, auf der anderen Seite aber einem Wiesmoorer eine berechtigte gelbe Karte fürs Festhalten des Gegenspielers in Höhe der Mittellinie gab. Zudem blieben einige Fouls des Gästeteams ungeahndet.

„Wir trinken das, was wir Männer immer trinken, einen Hubi“, sagte ein Zuschauer am Getränkestand, um dann hinzuzusetzen: „Das Bier ist zu kalt. Da muss man immer so oft aufs Klo.“ Der nächste Kunde bekam ein warmes Bier. Die Kapazität der Wiesmoorer Kühlschränke reichte nicht. Die Zuschauer hatten bei 30 Grad ohne Sonne so richtig Durst. Ob die beiden Biertrinker das warme gegen das kalte Bier getauscht haben, ist unbekannt. Bier und alkoholfreie Getränke kosten 2 Euro, der Hubi, ein Hubertrustropfen 1 Euro.

VfB Germania Wiesmoor heißt der ostfriesische Heimverein eigentlich, der damit nicht dem allseits bekannten Muster folgt, sich mit regionalen Namen zu schmücken, die mal passen, mal nicht. Es passt beispielsweise bei Westfalia Herne oder Bayern München, nicht so bei den Borussias oder gar Preußens aus Münster, die ihre westfälische Identität mit Füßen treten.

Der Linienrichter machte einen ruhigen Eindruck.

VfB Germania Wiesmoor also, obwohl mindestens die Gästefäns Ostfriesisch sprechen. Vorbildlich gibt der Verein für seine Fans das Fußballfanzine „VfB aktuell“ heraus, das sich jeder zahlende Zuschauer mitnehmen kann. Dort erfährt man alles Wissenswerte über den Verein, seine vier Senioren-, zwei Damen- und zig Jugendmannschaften. Und es gibt schön bedruckte Eintrittskarten anstelle von lieblos gestalteten Papierrollen.

Der VfB Wiesmoor macht ein Fanzine.

Herausragend die Ü70, die an der Ü70 Fußball-WM in Dänemark teilnahm.

 

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