Gladbach gegen RWE: Terrier wollte Ente in den Popo beißen

Bochum. (OK) „Fass!“ rief Willi „Ente“ Lippens dem unerbittlichen „Terrier“ Berti Vogts zu, der ihn dauernd von hinten trat. Bundesberti war aber mit seinen kurzen Beinen nicht dazu in der Lage, Lippens den Ball abzunehmen oder ihn umzunieten, weil die Ente immer ihren Hintern ausfuhr. Oder schneller war. Und trickreicher.

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Estadio, Eglise, Scudetto.

Unterhaltsam waren auch die Geschichten aus dem bewegten Fußballerleben des „weißen Brasilianers“ Ansgar Brinkmann. Er verschliss nicht nur 38 Trainer, war bei diversen Söldnertruppen immer im Abstiegskampf und wechselte sich bei Tennis Borussia Berlin selbst ein. Winnie Schäfer schrieb in der Mannschaftsbesprechung schon mal gegnerische Spieler auf die Tafel, die gar nicht beim Gegner spielten.

Lippens klaute Goosen-Text

Fast wäre Frank Goosens Auftritt ausgefallen. Willi Lippens hatte ihm den Text geklaut. Der VfL-Aufsichtsrat kam ganz aufgelöst auf die Bühne. Nachdem er das Papier von Lippens zurückbekommen hatte, parodierte er beim Saisonrückblick als Giovanni Trappatoni den Remis-Rekord des VfL und entdeckte neue Perspektiven (eigentlich fast immer 1:1): 2:2 und 3:3 macht fünf Mal 1:1. Korrekt. Das bedeutet Weltrekord.
Ente Lippens, Ansgar Brinkmann und Frank Goosen predigten in der Christuskirche beim Scudetto-Jubiläum über König Fußball. Pfarrer Ben Redelings begrüßte außerdem den Zeichner Oli Hilbring, der 30 Cartoons aus Reviersport zur abgelaufenen Saison mitgebracht hatte. Natürlich gab es schöne Fotos von rotzenden Fußballgrößen und auch Audioaufnahmen, die leider kaum zu verstehen waren.
Fußball-Legende Willi Lippens spielte sie alle aus, nur einen nicht: Hermann Gerland. Mit Willi Lippens wäre ein Deutscher 1974 mit Holland Weltmeister geworden. Aber seine Landsleute wollten ihn nicht. Deutscher durfte er nicht werden, weil sein Vater dagegen war. So belustigte er Fußball-Deutschland, in dem er einen anderen Terrier, Harald Konopka vom 1. FC Köln, mit der Ankündigung ausbremste: „Wenn Du mich weiter foulst, dann bumse ich Deine Frau.“

Brinkmann läuft schneller als die Polizei erlaubt

Ansgar Brinkmann dagegen überzeugte mit seiner Schilderung einer erfolgreichen Flucht vor der Polizei in Osnabrück, die folgenlos blieb: „Man muss nur schnell genug sein.“ Brinkmann, der „nur zwei Mal“ in seinem Leben etwas getrunken hatte und dabei jedes Mal auffiel, war bei einer Verkehrskontrolle angehalten worden. Er schaffte es, die verriegelte Tür des Polizeiwagens zu öffnen und rannte. „Den kriegen wir nicht“, sagten die verärgerten Polizisten.

Kuhpisse in Dosen

Frank Goosen trauerte nicht nur den verlorenen Punkten gegen „Kuhpisse in Dosen“ nach, sondern auch anderen Niederlagen, welche die Mannschaft des VfL durch ihre mangelhafte Einstellung verursachte, wenn sie nach 30 Minuten oder auch mal nach 65 das Fußballspielen einstellte. Tragisch waren seine Erlebnisse als Jugendtrainer bei Arminia Bochum, wo ein Spieler seinen Bruder als „Hurensohn“ beschimpfte. Goosen warf das Handtuch.
Sportmediziner und deutsche Trainer quälten Ente Lippens in den 1960er Jahren. Trainer, als „Spatheimkehrer“ zurückgekehrte Militaristen, drillten Spieler mit brutalen Methoden aus dem II. Weltkrieg. Schwer verletzt kehrte Lippens von der medizinischen Betreuung bei Erich Deuser nach Essen zurück. Beste Unterhaltung.
Einziges Manko war das Tatort-Syndrom: Es waren nicht nur Akustik und Technik, die manche Beiträge unverständlich machte, sondern auch undeutliche Sprache der Akteure. Nicht so bei Willi Lippens. Er hielt nur manchmal das Mikro in die Mitte, während der Mund links oder rechts war.

Eine schöne Veranstaltung für Fußballfäns. So kann die Sommerpause überbrückt werden. Das Fiege-Pils schmeckte Ansgar Brinkmann, aber die Pressesprecherin von Lothar Matthäus brachte ihn nach Hause.
Stichwort Scudetto: Italienischer kleiner Schild für den italienischen Fußballmeister.

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