Ska: Police and Thieves kill the pain

Ruts DC aus London.

Dortmund. (OK) „Das ist einfach super hier.“ Der Gast fasste seine Eindrücke bei der Ruhrpott Ska Explosion 2017 zusammen und brachte es auf den Punkt:

Ein Festival der Superlative. Hochkarätige Künstler aus aller Welt, guter Sound, sehr gute Bands, wunderbare Stimmung. 1000 Besucher hatten gute Laune mitgebracht. Sie wurden nicht enttäuscht.

Etwa sieben internationale Bands fesselten das Publikum mit rhythmischer Tanzmusik. Die Menge ging begeistert mit. Die Zuschauer bewegten sich ausgiebig, wippten und sangen mit oder hörten einfach zu. Menschen zwischen 9 und 65 Jahren füllten die Halle in der Dortmunder Nordstadt. Auf der Bühne keine Magermodels, aber stimmgewaltige Frauen und Männer.

Zu Beginn spielte Bunga Bunga Club. Silvio Berlusconi war nicht dabei. Los Placebos, auch aus dem Ruhrgebiet, lockten die Zuschauer näher an die Bühne. Bei Leo and the Lineup aus Kopenhagen fielen die hübsch kostümierten Tänzerinnen auf, die aber auch sangen. Reggae, Soul und Ska.

Ein absoluter Höhepunkt waren Ruts DC aus London. Ein Trio, das Reggae, Dub und besten Punkrock vereint. Sie servierten eine Mischung aus alten Liedern – In a rut, Babylon’s burning, Sus, Jah War, in Vain gemischt mit Police and Thieves – und neuem Punk Rock. Von Staring at the Rude Boys bis West one shine on me.

Ruts DC kill the pain.

Ein weiterer Kracher, die Revue der Engel, „Angel City“, extra angereist aus Los Angeles. Die Band Thee Hurricanes, dazu Gesang von Jackie Mendez und Xiantoni Ari. Welch ein Stimmvolumen.

Es sollten noch mehr Superbands spielen. The Valkyrians, Roy Ellis und The Talks, aber da war die Redaktion schon fast im Bett. Kleines Manko bei der Veranstaltung: fehlende Sitzgelegenheiten für die zahlreichen Senioren über 50. Nach einem anstrengenden Samstag mit den üblichen Arbeiten und viereinhalb Stunden Festival waren die wenigen Sitzmöglichkeiten in einer dunklen Ecke ohne Sound und Sicht auf die Bühne etwas zu wenig. Der kalte Fußboden lud nicht zum Verweilen ein.

Und es waren viele Senioren da. Das belegt eine seltsame Ausnahmeerscheinung auf dem Männerklo. Frage:„Warum ist hier ne Schlange am Pissoir, das gibt’s doch gar nicht. Sowas sieht Mann sonst nur bei den Frauen.“ – Antwort: „Guck Dir mal das Durchschnittsalter an. Das läuft länger.“

Auch deshalb sangen die Ruts ihren neuen Hit. „Give me something to kill the pain.“ Sie sind in die Jahre gekommen, aber das merkt man der Musik überhaupt nicht an.

Die Infrastruktur stimmte. Das Bier war nicht alle, und es gab lecker Essen. Absolut super: Die Leute tanzten, kein sinnloses Gerempel. Ska betäubte den Schmerz. Ein schöner Abend im Keuning-Haus.

Lineup.

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