Ohne Schuhe wandern am Katzenstein

Bad Bildungen. (OKR) Der Weg führt über den gesunden Dr. Winkhaus Weg steil nach ober zur verkehrsberuhigten Straße Am Katzenstein.

Outdoor-Sport findet draußen statt. Man kann aber auch ein T-Shirt tragen. Das Power Walken führt immer weiter nach oben. Links und rechts vom Weg stehen jedoch Bäume. Doch halt. Rechts am Weg steht ein karger Baum in der Sonne.

Eins ist bald klar: Einige Patienten haben auf dem Weg nach oben ihre Schuhe nicht an den Nagel gehängt, sondern in den Baum am Wegesrand. Doch das kann uns nicht aufhalten. Es geht immer weiter aufwärts.

Schuhbaum von Dr. Winkhaus.

Ziel der ersten Etappe ist der Katzenstein. Der Katzenstein ist ein Turm. Aber man kann nicht hinein. Der Zugang ist gesperrt. Der Turm ist baufällig. Vor vier Jahren war er gar nicht zu sehen hinter all dem Laub. Es stehen Bäume herum. Es war September. Jetzt ist April. Der weiß was er will. Der Feldweg führt durch eine Wiese in Richtung Wald, zum Bad Wildungen Stadtwald. Europas größten Kurpark lassen wir links liegen. Hinein in den frischen Wald.

Der Weg geht weiter. Er läuft vorbei an der Frühstücksbuche. Aber wir haben noch keinen Hunger. Das Ziel heißt jetzt Willibald. Es ist der Hombergturm, ein Aussichtsturm auf 518 Meter Höhe, der über den Berg wacht.

Er passt nicht nur darauf auf, sondern er weckt den Berg auch, wenn er mal verschläft. „Das kommt vor“, sagt Bergretter Heinz Peter. Die Retter haben alle Hosen voll zu tun. Der eine verletzt sich beim Rumkugeln. Der andere beim Schlendern. Manche werden auch von Äpfeln getroffen, welche von starken Bergwanderern regelmäßig in den Wald geschleudert werden. Das Apfelwerfen hat in Bad Wildungen Tradition. Wer es schafft, den Hombergturm zu erklimmen, isst oben in Ruhe einen Apfel. Die Apfelkippe wird anschließend in hohem Bogen vom Turm aus in den grünen Wald  geworfen. Er ist noch ohne Blätter.

Ziel der Tradition ist die Züchtung von Apfelbäumen hier im Mischwald. Einzig und allein, hat es noch nicht wirklich funktionniert. Die Wildunger Wanderer warten seit Jahren auf Apfelbäume am Homberg. „Wir warten“, sagt Bergretter Heinz Peter. Es soll wohl noch was werden mit den Apfelbäumen.

Zimmerschlucht aus gutem Grund.

Wer ganz sicher gehen möchte, ohne Gefahr, der geht lieber zur Blitzeiche, zum Mammutbaum und durch die Zimmergründe zur Helenenquelle. Die macht Männer und Blasen mit Magnesium flott. Die einzige Gefahr, die im Kiefernwald mit der schönsten Aussicht besteht ist, dass man beim Lesen von fesselnden Romanen mitsamt Bank in die 100 Meter tiefe Schlucht vom Urenbach hinaubstürzt. Es ist aber selten passiert. Und wenn doch, kommt Heinz Peter von der Bergwacht, wenn er nicht schläft.

Vor dem Rückweg in die Rehaklinik wird zur Stärkung der Labung noch schnell die Almhütte im Helenental aufgesucht. Es geht vorbei an der Helenenquelle, an der eisenharte Powerwalker ihre metallene Trinkflasche noch mit stark magnesiumhaltigem Quellwasser auffüllen, wenn sie es nicht gleich literweise trinken. Aber dann ab in die Almhütte. Es ist vielleicht die einzige Almhütte in einem Tal. Wir wissen es nicht.

Jutta trägt jedenfalls stilecht Lederhosen und backt Kuchen. Dazu serviert sie leckeren Kaffee. Auch der Kuchen schmeckt. Danach ist der abenteuerliche Rückweg vorbei an gesperrten Wegen und Stegen, an herabstürzenden Ästen und Bäumen (Bild) kein Problem. Und schon ist man zurück im Straßenlabyrinth, das die starken Geher zurückführt zur Brunnenallee. Hier könnte man bei Schwarze Eis mit Kürbiskernöl essen, Weizenbier oder Whiskey trinken oder Kaffee, wenn alles nichts hilft.

Helenental mit Urenbach, nur über die Brücke zu umgehen.

 

 

 

 

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