Berlin-Wolfsburg-Prag. (OK) Die drei Einzelsitze hinten lassen sich vor und zurück verschieben. So entsteht entweder ein XXL-Kofferraum oder ein Riesenplatzangebot für Erwachsene hinten.
Die Rücksitze lassen sich zusammenklappen und mit zwei Handgriffen einfach ausbauen. Danach passen Getränke für den 50. Geburtstag mit 60 Gästen in den Roomster. Ein Kofferraum mit 1780 Litern Fassungsvermögen. Ein Fahrradständer erlaubt das Einstellen von Fahrrädern. Und er hat Reserverad.
Hinten sitzen die Fahrgäste einen halben Centimeter höher als Fahrer und Beifahrer und haben freie Sicht nach vorn. Tiefer placierte Seitenfenster verbessern die Aussichten.
Das Multi-Purpose Vehicle (MPV) wurde 2006 als das innovativste Auto der Welt gefeiert. Ausgezeichnet schon die Farbgebung. Ein buntes Auto mit Kurven und ungewöhnlichen Formen. 343.000 Roomster wurden von 2006 bis 2015 gebaut und verkauft. Die Redaktion hat ihn von 2011 bis 2019 getestet. Acht Jahre und 140.000 Kilometer fuhr er – ohne eine einzige Panne.
Die Best Of Edition von 2015 überzeugte mit Panoramadach, Klimautomatik Tempomat, Sitzheizung vorn, CD-Player, zu günstigen Preisen. Das alles haben tschechische Ingenieure auf die Plattform des Skoda Fabia gebaut. Eine Meisterleistung. Wenn man von der Straßenlage absieht, eindeutig das beste, günstigste und praktischste Auto.
Auf schmalen Landstraßen muss man keine Angst vor entgegenkommenden Mähdreschern, Lkw, Bussen oder Treckern haben: Der schmale Roomster passt immer zwischen dem Gegenverkehr links und dem Baum rechts hindurch. In der Stadt passt er gut in kleine Parklücken.
Doch dann war Schluss. 100 Stück nur wurden vom Roomster 2 gebaut. Er sah fast so aus wie der Caddy, designtechnisch keine Meisterleistung. Der Konzern stoppte die Entwicklung. Heute gibt es ihn nur noch gebraucht. Stattdessen trat der „SUV“ – sehr unterirdisches Vehikel – eine Dreckschleuder in Händen von Klimaschändern – seinen Siegeszug an. Der viel bessere MPV aussortiert. Insider wissen: Skoda erschließt sich heute ein neues Preissegment. Ausbaubare Sitze bietet Skoda nur beim Kodiac, dem teuersten und größten SUV aus dem Hause.
Der Roomster hat ausgedient. Ersatzteile zu finden ist schwierig. Gleichwertigen Ersatz gibt es nicht. Der VW Golf Sportsvan hat zwar verschiebbare Sitze hinten. Sie sind aber nicht einzeln angeordnet. Ausbauen kann man sie nicht. Der Kofferraum ist kleiner als der im Roomster. Dafür ist der Golf breiter. Bei Gegenverkehr auf der Landstraße wird es eng.