Mit der 1-Eurobahn ins Glück

Dortmund. (OK) Es war einmal ein Montag. Mit der 1-Eurobahn von Dortmund nach Unna fahren zur Siegerehrung.

Abfahrt am Bahnhof Hörde sollte um 16.42 sein. Aber egal. Der Zug fährt am so genannten „Signal-Iduna-Quark“ los und von dort bis Hörde immer mindestens 5 Minuten Verspätung ein. So auch dieses Mal. Jedoch waren es sieben Minuten. 16.49 Uhr geht es los. Ungefähr genau. Spielt aber keine Rolle.

Die Fahrt verläuft reibungslos weitgehend. Holzwickedes Bahnhof wird fluchtartig verlassen, obwohl ein Signal Halt gezeigt hatte. Ob der Anschluss noch gelingt?

Es dauert, ist aber gemütlich.

Die Geschwindigkeit steigt ins Unermessliche, um die geplante Ankunft in Unna um 17.00 halbwegs zu realisieren. Doch dann kommt der Knall. Plötzlich, aber auch unerwartet, fällt etwas aufs Dach und erschüttert den ganzen Zug.

Der kommt zum Stehen, etwa 936 Meter vor Unna, in der Wildnis. Rechts eine Schlucht, links die blanken Geleise. Andere Züge fahren. Wir nicht. Wir hören Geräusche, die vermuten lassen, der Lokführer versucht einen Neustart. Es haut nicht hin.

Später stellt sich heraus: Es sind zwei Lokführer. Der Chef und ein Azubi. Immerhin verraten sie uns: „Der Stromabnehmer ist runtergefallen. Wir kriegen ihn nicht mehr hoch. Wir haben nur einen.“ Die beiden sind versiert und haben die hoffnungslose Lage voll im Griff.

Das Logo der 1-Eurobahn ist zweigeteilt. HIer gibt es Verbesserungsbedarf.

Ein Euro Bahn eben. Die beiden sind nett und kompetent. Erklären uns, was passiert. „Wir werden evakuiert. Ein anderer Zug hält neben uns und holt uns ab.“ Dann wäre die ganze Strecke zweigleisig blockiert. Deshalb entscheidet die Fahrdienstleitung anders: „Der eben in Unna eingetroffene 1 Euro-Zug aus Werl holt uns ab nach Unna.“ Es ist mittlerweile 18 Uhr. Wenig Strom, aber die Toilette funktioniert. Als Zwischenmahlzeit ein Apfel.

Der Zug kommt noch nicht. Die Situation eskaliert. Ein Reisender wollte zur Möhne Platten legen. Es wird dunkel. Der Lokführer öffnet eine Tür für die suchtgeplagten Raucher. Es qualmt und stinkt. Ein Tumult bricht aus. Ein Fahrgast sagt: „Setzen Sie die Raucher doch in die Erste Klasse.“

Der Lokführer entschuldigt sich. Er öffnet noch eine Tür. Frische Luft tut gut. Die Lage beruhigt sich. Der „Notfallmanager“ der Bahn trifft ein. Der Zug nicht. Es wird 18.50. Immerhin. Der Akku ist gleich leer. Der nächste Bus kommt bald. Die Lokführer beruhigen die entnervten Fahrgäste. Der neue Lokführer sagt: „Wir fahren gleich nach Dortmund zurück.“ Er hat sich vertan. Der abgeschleppte Zug fuhr tatsächlich nach Unna. Er hatte lediglich seine normale Route im Kopf.

So ermöglicht die gut ausgestattete 1-Euro-Bahn den Fahrgästen erstmals die Erfahrung einer zweistündigen Bahnreise von Dortmund nach Unna. Der Anschluss war weg.

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