Berlin. (OK) Kaum ist ihre erste Debut-LP erschienen, schon muss die Band mit den Folgen ihrer schonungslosen Abrechnung kämpfen: Wie erst jetzt bekannt wurde, hat Katzenköter bereits seit Sommer 2017 bundesweit Auftrittsverbot. Die Hackfleischlobby lässt grüßen.
Katzenköter singt im Titelstück des Albums „Hackfleisch“, das nach Kritikermeinung einen Meilenstein der Musikgeschichte verkörpert, von Gammelfleisch im Supermarkt, Mett im Bett und Fleischwurst ohne Fett. Das konnte nicht gut gehen.
Wie Gitarrist Anton Auge erklärte, arbeiten die Behörden dabei sehr subtil. „Es fällt kaum auf“, sagt er. „Bei jedem Konzert bekommen wir Auflagen, die wir nicht erfüllen können.“ Zum Beispiel letzte Woche in Bochum.
„Wir sollten um 19.30 Uhr beginnen, aber laut Vertrag um 19.15 fertig sein. Wir wussten nicht wie wir das schaffen sollten.“ Das Konzert fiel aus.
Eine Woche zuvor in Dortmund hieß es: „Ihr seid Headliner.“ Katzenköter sollte um Mitternacht spielen, obwohl jeder weiß, dass sie nicht so lange durchhalten können. In einem anderen Fall sollten sie in Osnabrück spielen. „Wir wissen bis heute nicht, wie wir da hinkommen.“
Die US-Tour vor Jahren fiel aus, weil sie Flugangst haben. „Eins ist klar“, sagt Anton. „Außerhalb Bochum-Dortmund treten wir nicht auf. Klarer Fall.“ Nächstes Jahr wollen sie auf Tour gehen, wenn das Verbot bis dahin aufgehoben ist. Mehr als drei Konzerte im Jahr schaffen sie nicht.
Ihre Leidensgeschichte begann schon 1996, als sie mit den Kassierern und Lokalmatadoren in der Dortmunder Live Station spielen sollten. Die Polizei untersagte das Konzert, weil in einem Stau auf der A 2 bei Hannover ein Zettel mit einem Hinweis auf das Konzert gefunden worden war. „Wir waren laut Autobahnpolizei schuld an dem Stau“, sagt er.
Seitdem werden der Band Steine in den Weg gelegt. Unfälle, Abgänge und Absagen machen ihnen zu schaffen. Aber eins kann ihnen keiner mehr nehmen: Die super Schallplatte. „Vielleicht gehen wir in Rente“, sagt Anton. „Oder wir machen die zweite Debut-LP.“ Arbeitstitel: „Saumagen.“