TV Smith: Der kalte Kuss von warmem Bier

Bochum-Langendreer. (OK) „It’s warming up.“ Der Abend passte nicht so ganz, die Kälte war da, draußen, aber TV Smith und Vom Ritchie befanden sich nicht in der Gewalt des Feindes. Sie spielen und singen frisch und fröhlich. Zuschauer tanzen zu Musik mit TV Smith’s akustischer Gitarre Pogo. Drinnen wurde es warm.
Der drahtige, jung gebliebene Punk-Veteran TV Smith präsentierte eine Stunde im gut gefüllten Bahnhof des Stadtteils der schönsten Stadt der Welt eine Auswahl seiner Hits zum Mitsingen und Tanzen. Von „No Time to be 21, Gary Gilmore’s Eyes und Bored Teenagers“ aus der guten Advertszeit bis zur Ballade „Generation Y“. Aktuell mit “It’s expensive being poor because everything costs more” und “Runaway Train Driver” zum Abschied. Das passte. Kritik an der ausglobalisierten Gesellschaft und am ausbleibenden Widerstand. Reggae und Punk, rhythmisch und akustisch.
TV Smith hat Charisma. Er wird auch nach 40 Jahren und 30 Konzerten nicht langweilig. Seine Musik lockt Bored Teenagers aller Altersgruppen. Allein akustisch ist es sehr gut, mit Vom Ritchie am Schlagzeug ist es noch besser. Die Musiker haben Spaß. Das Publikum hat Spaß und macht mit. Die Musik ist unterhaltsam. TV Smith komponiert melodische Punkpopsongs, mal romantisch mit viel Gefühl, mal mit Humor und manchmal böse. Der herausragende Komponist und Texter feiert in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag. Seine Tonträger und Bücher verkauft er selbst (Bild). Wo war er nur, der kalte Kuss von warmem Bier?

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TV Smith, ein großer Künstler in Bochum.

Im Hauptprogramm die brachialen UK Subs, auch Veteranen. Einstieg mit „Young Criminals“ zum Mitsingen. Der wilde Schlagzeuger macht beim 3. Lied sein Schlagzeug kaputt. Wenig später fällt sein Monitor um und aufs Schlagzeug. Das wichtigste: „Mein Wodka-Bier ist nicht umgekippt.“
Während sich einige Songs ganz gut anhören, überschlagen sich Bass und Gitarre bei anderen Liedern, die kaum zu erkennen sind. Das liegt nicht nur am Tempo, sondern auch am synthetischen Sound von Bass und Gitarre. Ein Suicidal Girl tanzte auf der Bühne. Mehrere Zuschauer kletterten nach oben, wollten der Bänd ganz nahe sein.
Charlie Harper, mit Sonnenbrille: „Der Typ braucht Deo. Er ist gefährlich.“ Dieser äußerst respektlose Fän hing von der Bühne kopfüber nach unten, gab der Bänd dabei einen Blick auf sein Brötchen, aber er hatte sein Smartphone dabei und Jägermeister intus.
Charlie Harper freute sich sehr in Bochum zu sein: „Hier habe ich mal gelebt.“ Mehr sagte er dazu nicht. Der Höhepunkt des Auftritts war zweifellos „Warhead“. Das Publikum singt zum Schlagzeugrhythmus – eine Fußballhymne, ohne Instrumente. Es gibt zum Glück nicht nur einen Geschmack

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UK Subs: Ziezo, 103dBA in einem leisen Part, hinten links Charlie Harper.

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