Bürgermeister als Mumie aufgefunden

Cuxhaven

Cuxhaven/Ovelgönne. (OK-Küste) Er war einfach weg. Medienberichten zufolge fehlte von dem bekannten Politiker seit mehr als zwei Jahren jede Spur. Er war im November 2012 im Alter von 78 Jahren zuletzt in Ovelgönne gesehen worden. Seitdem rätselten alle, vor allem die Allgemeinheit, aber auch seine Parteifreunde, wo der Gründer der Cuxhavener Statt-Partei wohl geblieben sein könnte. Sechs Jahre war er Bürgermeister von Cuxhaven gewesen. Er hatte als Fregattenkapitän der Bundeswehr gedient.
Im Dezember 2014, nach zwei Jahren, starteten die Behörden erste Ermittlungen. Seine Kinder hatten den Mann als vermisst gemeldet. Sie hatten ihrem Vater Briefe geschrieben. Er hatte nie geantwortet.
Die Polizei ermittelte. Mit Hilfe der Meldedaten wurde sie schnell pfündig: Der Vermisste war 2011 von Cuxhaven nach Ovelgönne gezogen. Aber weder dort, noch in Cuxhaven hatte ihn jemand gesehen.
Seine zweite Frau gab an, er lebte noch. Sie wollte aber nicht verraten, wo er sich versteckt hätte und lehnte jede Zusammenarbeit mit der Polizei ab. Die kam nicht weiter. Eine heiße Diskussion setzte ein. War er ausgewandert? War er in Bremerhaven, in Belgien oder in Wuppertal? Polizeibeamte klingelten an seiner Tür, aber keiner machte auf. Die Ermittlungen waren sehr schwer. Es gab keinerlei forensische Spuren.
Der Fall sorgte im Norden für viel Aufsehen. Ein dreiviertel Jahr später ermittelte die Staatsanwaltschaft, dass der Ex-Bürgermeister immer noch seine Rente erhielt. Aber keiner wusste, wo er geblieben war. Immer noch nicht. Wo konnte er nur stecken? Dann folgte der Durchbruch bei der Suche. Die Ermittler hatten plötzlich eine Idee: Warum nicht im Haus des Bürgermeisters nachgucken?
Es kam das Unvermeidliche: Eine Hausdurchsuchung. Nach mehr als zwei Jahren Rätselraten öffnete die Polizei die Haustür. Ein Spürhund schlug an. Eine männliche Leiche wurde gefunden. Der ehemalige Cuxhavener Bürgermeister Klaus F. lag als Mumie in seinem Bett. Die Untersuchung seiner Leiche ergab: Er lag dort seit über zwei Jahren, mit luftdichten Mülltüten zugedeckt. Seine zweite Ehefrau sei etwa zum Todeszeitpunkt aus dem Haus ausgezogen. Die Witwe steht unter Betrugsverdacht. Sie sei aber ganz plötzlich wie vom Erdboden verschluckt.
Jetzt fragen sich alle: Wie konnte der Tod des langjährigen Ratsmitglieds, Kreistagspolitikers, Bürgermeisters, stellvertretenden OBs, Ex-Sozialdemokraten, Parteigründers und Familienvaters so lange verborgen bleiben? Über zwei Jahre lag der Träger des Bundesverdienstkreuzes tot in seiner Wohnung. In der gesamten Zeit hatte die Kirchengemeinde den Rasen rund herum gemäht. Laut Obduktionsbericht gibt es keine Hinweise auf Fremdverschulden.

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