Nordsee/Inseln. (OK) Keiner weiß wohin mit seinen Millionen, doch Obstkurve hat Rat: Bruchteilseigentum bietet ganz legal die Möglichkeit, den durchregulierten Immobilienmarkt so richtig durchzumischen.
Verbote, nichts als Verbote. Mietendeckel, Enteignung von Wohnungskonzernen oder gar Bodenreform. Und alles nur, weil Tausende aus ihren Wohnungen vertrieben werden. Auf dem Land oder im Wald ist noch Platz.
Wer sich richtig wohlfühlen wollte, der kaufte einfach ein Haus oder eine Wohnung auf einer Nordseeinsel. Kost ja nix. So ein Haus für eine Million. Dann ein paar Jahre gewartet, und das Haus aufgeteilt und vier Wohnungen für jeweils 500.000 Euro weiterverhökert. Mindestens.
Aber dann machten die Nordseeinseln den Real Estate Agencies und Investoren einen kleinen Strich durch die Rechnung: Verbot von neuen Eigentumswohnungen. Doch es gibt ein wirksames Gegenmittel.
Bruchteilseigentum. Dabei kauft der Investor nicht die ganze Wohnung, sondern nur einen Teil. Früher konnte das ein Zimmer sein, heute auch eine Badewanne. So erwirbt der Käufer heute eine Badewanne für schlappe 250.000 Euro, und in fünf Jahren kann er sie locker für eine halbe Million weiterverhökern. Bruchteilseigentum bietet auch Kleinsparern die Möglichkeit, ihr Geld sinnvoll zu investieren. Sie kaufen eben nur ein Bruchstück:
Immer häufiger werden Ferienwohnungen „löffelfertig“ verkauft. Der Begriff kommt laut Experten aus dem Bereich des Essens und bedeutet, dass keine weitere Zubereitung mehr nötig ist, also sofort serviert und gegessen werden kann. Fertiggericht auf dem Immobilienmarkt. Einer kauft das Geschirr, andere die Töpfe, und die Freunde das Besteck. Aber nur ideell. Es ist egal, ob es da ist. Der Kauf ist fiktiv. Sie erwerben eben nur den „Bruchteil“ und sich doch Miteigentümer. Sie müssen noch nicht mal Ihre persönlichen Sachen mitbringen. Es sei denn, Sie wollen dort wohnen. Aber das will doch keiner. Vielen Käufern ist die Wohnung egal. Ihnen geht es um die Rendite. Ob leer oder nicht, der Preis steigt garantiert. Dafür sorgen Bundesregierung und Bima.
Löffel als Renditeobjekt
Die Nordseeinseln kämpfen seit Jahren für eine Änderung des Bundesbaugesetzes. Häuser und Wohnungen sollen nicht mehr einfach in „Bruchstückeigentum“ umgewandelt werden können, denn damit kann das Verbot, Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umzuwandeln, locker ausgehebelt werden. Arbeitskräfte und Einheimische finden einfach keine bezahlbaren Wohnungen mehr. Ergebnis: Schulen machen dicht, weil es keine Lehrer mehr für Inselkinder gibt. Wohin das führt?
Zitat eines Insiders: „Wenn also statt Wohneigentum Bruchteilseigentum verkauft wird, können trotz der kommunalen Verfügung lukrative Zweitwohnungen bzw. Ferienwohnungen verkauft werden – und das noch dazu auf rechtlich zulässige Weise.“ Hier geht es nicht ums Wohnen, hier geht es ums Geld. Ob einer auf der Insel wohnt oder nicht, ist dem Immobilienmarkt doch egal.
Wir kaufen den Löffel.