Bochum im Vollrausch beim Handball

Bochum. (OK) Der Weg führt die Castroper Straße hinauf zum Fußballtempel des Kohlenpotts: Das ehrwürdige Ruhrstadion. Jetzt als „Amphi-Theater“ für Schlangen

25.000 träumen vom 2:0 der Vorsaison gegen den Karnevalsverein. Manuel Riemann, Konstantin Stayfilidis, Gerrit Holtmannn und Erwin Masovic träumten vom UEFA-Cup.

Schiri Robert Zwayer träumte von den neuen Fußballmafiaregeln bei Handspiel. Für Elfmeter muss seit jetzt ein Vorsatz bewiesen werden. Robert Zwayer hatte zwar noch nicht einmal das Handspiel von Maxim Leitsch an sich erkannt, sah sich aber auf Anweisung aus dem Kölner Partykeller die heiß diskutierte Szene per Videobeweis an und gab anschließend Ecke. Er konnte den eindeutigen Vorsatz nicht erkennen, dabei hatte Ex-Bochumer M. Leitsch schon vor Wochen angekündigt, dass er dem VfL dankbar sein würde. Maxi Leitsch war fassungslos: „Ich wollte Elfer für Bochum, und der Schiri gibt Ecke. Sauerei.“ Leitsch hatte den Ball gekonnt mit der Brust angestoppt und dann mit dem Arm zur Ecke ins  Toraus gewitscht. Klare Sache für alle. Nur für einen nicht.

Schönstes Stadion der Welt mit den langsamsten Verkaufsbuden. Viele Fans verdursteten und verhungerten, weil sie auf Nahrung und Getränke verzichten mussten.

In der Vorsaison hatte Leitsch im DFB-Pokal gegen Freiburg und überhaupt gegen Union Berlin dem Gegner Tore geschenkt. Jetzt wollte er sich revanchieren. Er spielte den Ball im 16er mit der Hand, um dem VfL die bis dahin verdiente Führung zu schenken. Schiri Robert Zwayer machte nicht mit. Auf Anweisung der Fußballmafia durfte die Szene nicht im Aktuellen Sportstudio gezeigt werden. Alle Videos wurden gelöscht. Die Sportschau dagegen zeigte auch das vorausgegangene Handspiel der Mainzer im Strafraum. Robert Zwayer ist ausgebildeter Handballschiri.

Nach dem zweiten nicht gegebenen Elfer fielen die bekifften Bochumer in bislang unbekannte Lethargie, wie auch das Publikum. Anstelle von Sprechchören zum Auto des Referees oder Schiebereien mit demselben, fielen die Zuschauer in dieselbe Schläfrigkeit wie die Mannschaft. Vollrausch und danach Tiefschlaf. Allen voran die linke Abwehrseite. Motto: „Rückstand? Uns doch egal.“ Oder lag es daran, dass die Versorgungskrise im Ruhrstadion angekommen ist?

Zahlreiche Schlangen schlängelten sich am Stadion entlang. Ziele bekannt, Ausgang ungewiss.

Lediglich Torhüter Robin Zentner spielte mit und ließ die verunglückte Flanke von Kevin Stöger ins Tor. Anders Manuel Riemann in Hälfte 2. Er ließ nur noch einen rein, als der Torschütze den Onisiwo laufen ließ.

Nach dem Spiel sorgte eine Budentour mit Pils bei Sonnenschein für einen harmonischen Ausklang des entspannten Fußballsamstags im Bochumer Ruhrstadion.

Handball ohne Bier in der Schlange

Denn: zu trinken und zu essen hatte es nix gegeben. Viele viel zuu lange Schlangen an allen Buden im Stadion. Hauptproblem war, dass sich zig Schlangen durch den Bereich vorm Block schlängelten. Manche Besucher schafften es bis Spielende nicht, das Ende der Schlange zu finden von der Bude, zu der sie hinwollten, geschweige denn etwas zu Trinken oder zu Essen zu bekommen.

Willi Pohl aus Hamm: „Ich habe nach den ersten 45 Minuten die Schlange vor der Würstchenbude gefunden. Angekommen bin ich am Getränkestand. Ich wollte aber eine Wurst.“ Seiner Frau ging es genau andersherum. Die wollte trinken und landete in der Schlange der Würstchenbude. Beide kamen mit leeren Händen fünf Minuten vor dem Abpfiff im Block an. Heute steckt die Ehe in der Krise.

Geduldig schlängelten sich die Bochumer im Stadion entlang. Stundenlang. So manch einer kam durch.

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