Bayern verstärkt die Schleierfahndung

München. (OK) Obwohl es die Schleierfahndung auch künftig nicht in allen Bundesländern geben wird, baut Bayern diese innovative Methode aus. „Vorbei ist es mit der herkömmlichen Rasterfahndung, Zielfahndung, Personenfahndung, Schleppnetzfahndung oder Online-Durchsuchung“, so die bayerische Landesregierung. „Hier fahnden wir direkt vor Ort under cover.“
In der Tat. Obstkurve hat recherchiert. Bei der Schleierfahndung schleichen sich verschleierte Ermittler der bayerischen Kommunalpolizei (BKP) in Teestuben oder Gotteshäuser ein, auch wenn keine konkreten Verdachtsmomente vorliegen.
„Entscheidend ist, dass der Ermittler unerkannt bleibt“, betont das bayerische Innenministerium. Der Vorteil gegenüber der herkömmlichen Burka sei die Komplettverschleierung. „Da bleibt das Auge trocken“, sagen bayerische Polizisten. „Mir müssen uns noch net omoi unterstellen, wenn’s regnet.“ Der Schleier sei wasserdicht und atmungsaktiv. Er wird aus Mastdarm in der Wurstfabrik von Uli Hoeneß hergestellt, mit Farbstoffen der Firma Dassler. Erfolge hatte die bayerische Polizei auch mit der Schleppnetzfahndung praktiziert. Damit wurden in Bayern zahlreiche neue Fischsorten angesiedelt wie zum Beispiel das allgemeine Rotauge, der Salzwasserhecht und das kleine Seepferdchen.

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Schleierfahndung. Verdeckter Ermittler: Jesus singt.

Bei der Schleierfahndung fährt die bayerische Polizei zweigleisig. Einmal tragen die Polizisten Schleier und sind so von Gläubigen kaum zu unterscheiden. Zwotens sind sie teilweise an „Jesus singt“- Beschriftungen auf den Schleiern zu erkennen. „Damit tragen wir dem Prinzip der Okulele Rechnung“, sagt das Ministerium. „Da geht Mission zusammen mit Prävention“, heißt es im internen Strategiepapier. Christliche Grundsätze würden auf der Grundlage der grundgesetzlich garantierten Religionsfreiheit garantiert.
Bayerischen Polizisten ist es nach eigenen Angaben auf diese Weise bereits gelungen, zahlreiche Terrorzellen zu infiltrieren. „Dabei haben wir zahlreiche Schläfer, Mumien und Dunkelmänner infiziert“, sagt der bayerische Innenminister. Es lägen bereits Namen und Adressen vor.
In anderen Fällen ermittelt die bayerische Polizei sogar ohne „Jesus singt“-Beschriftung. Untertitel: „Nazareth“. „Auch das geht“, heißt es in einer offiziellen Pressemitteilung.

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Schleierfahndung in Bayern: Hier ohne Schrift.

In den 1970er Jahren hatte es vergleichbare Entwicklungen in Bayern schon im Zuge der Hanns-Martin-Schleyer-Fahndung gegeben, als die Polizei nach versteckten RAF-Terroristen suchte. Nachteil: „Die trugen keine Schleier“, sagte der Minister. „Da sind unsere Beamten sofort aufgefallen, weil sie rasiert waren und keinen Wood-Stock-Schleier trugen.“ Obstkurve berichtete explosiv. Auch beim Oktoberfest-Attentat habe die Schleierfahndung gut funktioniert, betont das Ministerium.
Kritiker befürchten einen Verstoß gegen das Vermummungsgebot. Bayern entgegnet, dem könnte durch die „Jesus“-Beschriftungen auf den Schleiern wirksam entgegengetreten werden.
Schon jetzt sind in Bayern 500 Polizisten mehr als vergangenen Monat an der Schleierfahndung beteiligt. Sie stehen an Grenzen, Bahnhöfen und vor Gotteshäusern jeder Color. Ganz egal ob ziegelsteinrot oder wüstensandgelb. Schnell gewinnen sie das Vertrauen der Zielpersonen.
Bundesinnenminister de Maiziere (CDU begrüßte die Schleierfahndung als „begrüßenswert“. Erst gestern war er nach Hintertutzing gefahren, um einige Schleierfahnder persönlich auf der Alm zu begrüßen. Aber die Länder müssten selbst entscheiden, ob sie sich beteiligen. Auf Bundesebene wird die Schleierfahndung bisher nur im Kanzleramt in Berlin an der Spree praktiziert.

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