10 Jahre Dauerurlaub im Wohnwagen

Buxtehude (OK) Gartenzwerg, Pilleente und Porta Potti: Obstkurve macht zehn Jahre Urlaub.

Vor zwei Jahren kaufte sich die Redaktion einen Wohnwagen. Ziel: Dauercamper werden. Die Unken riefen: Buh, Bäh, Dauercämper. Watt langweilig.

Zweifel und Zwietracht wurden gesät. Egal. Sturheit setzt sich standhaft durch.

Ab in den Urlaub? Mit dem Wohnwagen 20 Jahre kein Problem.

Ein gebrauchter Wohnwagen mit Tonnenweise Küchenrolle und Klopapier gekauft. Drei Monate vor Corona. Nichts ahnend aber letztlich in weiser Voraussicht.

Ein Dauerstellplatz in Ostfriesland gefunden. Wagen im Februar 2019 in der Matsche falsch rum abgestellt.

Und dann: Spahndemie. Urlaubssperre, Campingverbot, Reisestopp. Nix geht mehr?

Dauercamper sind immun

Aber nicht für Obstkurve. Dauercamper dürfen alles!

Urlaub machen, schwimmen, angeln, in die Kneipe gehe, Porta Potti benutzen, grillen, Mittag essen, Rad fahren.

Einmal was richtig gemacht, zwei Mal Glück gehabt.

Frischer Fisch schmückt den Tisch

Michel und Mimmi fliegen im Coronabomber nach Malle.

Obstkurve fährt mit dem Fahrrad zum Wohnwagen nach Obstfriesland und macht das ganze Jahr Urlaub oder arbeitet im Innenministerium im  Wohnwagen.

Frischer Fisch fliegt direkt aus dem Tümpel nebenan auf den Tisch.

Alles Spaghetti mit Eurostar ohne Tunnel.

Dauernd wohnen im Wagen

Der Wohnwagen bietet Wohncomfort rundum. Ein geräumiges Doppelbett für zwei Personen am einen Ende. Mit großem Fenster, um den Sonnenauf- und untergang gehörig zu genießen. Ein Zusammenklappbares Doppelbett in der Wohnküchenecke mit TV. Man klappt ganz einfach den Tisch und die Bänke zusammen, schon hat man eine Schlaflandschaft wie bei Westmöbel am Hellweg.

Eine zerstörte Satellitenschüssel macht gar nix. Wenn man den grünen Knopf beim Technisatt TV von 1989 einmal gefunden hat, funktioniert sogar die Glotze.

Ein Wohnwagen hat einfach alles. Batterie, Strom, Lampe, Licht, Fußbodenheizung, Heißlüfter, Gasherd, Kühlschrank, Schränke, Badezimmer mit Porta Potti. Theoretisch hat er auch eine Gasheizung, aber warme Decken und entsprechende Gedanken tuns auch. Bei 38 Grad Hitze ist die Kälte sowieso kein Problem.

Porta lässt den Duft in Potti

Das Porta Potti hat einen Wassertank, den man mit Wasser befüllen kann. Für schönen Duft kann es mit extra Zusätzen angereichert werden. Chemie sowieso. Ist Porta Potti erst mal voll, trägt man den Kanister zur Chemie-WC-Entsorgungsstelle. Dort trifft man auch andere Camper. Das ist toll. Da kann man sich über topfende Portapottis austauschen. „Das ist Männersache“. Fast so wie bei Niederegger.

Schlussfolgerung: Auch andere Cämper müssen mal aufs Klo.

Nach und nach stellt sich heraus, dass man den Wohnwagen auch ganz einfach ohne „Mover“ umdrehen kann. Man braucht nur zwei kräftige Nachbarn zum Schieben. Und man sollte die Bremse losmachen, bevor man schiebt. Dann geht es ganz einfach.

Ohne Wasserhahn fließt nix

Der Wohnwagen könnte auch fließend Wasser haben, und hat eine Abwasserleitung. Aber die Vorbesitzer haben den „Mover“ so günstig angebaut, dass der Wasserhahn nicht geöffnet werden kann. Das macht aber nix, weil auch die Abwasserleitung kaputt ist.

Dafür gibt es einen Anschluss für einen Gartenschlauch. Und es gibt Schüsseln, eine Schöpfkelle und kaltes Wasser. Wenn es wärmer sein soll, geht man einfach in den schönen Gemeinschaftssanitätsraum. Der hat Waschbecken, Toiletten mit Spülung, Duschen groß und klein, Familienzimmer und Desinfektionsmittel.

Nachts hat man keine Lust dahinzulaufen oder man vergisst die Schutzmaske. Dafür steht Porta Potti bereit. Deckel hoch, Öffnung auf, rein damit, Abspülen und fertig. Aber aufpassen, im Winter das Wasser aus, sonst friert der Porta an der Potti. Hände waschen mit Sagrotan Spray, flüssig und Tüchern. Nicht vergessen, die Hände hinterher schön einzuölen gegen das Exzem. Oder einfach in den Kanal springen.

Wir wollen nie mehr nach Hause.

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