Herne. (OK) „Wir sind Westfalen“ – schallt es aus dem östlichen Ruhrgebiet, kompostiert nach der Melodie von „If the Kids are United“ von „Sham 69“ aus London. Es könnte das Westfalenlied von 1868 ablösen.
International versammeln sich jeden Montag seit Wochen Tausende von Westfalen in Castrop-Rauxel, Wanne-Eickel, Bochum, Recklinghausen, Gelsenkirchen, Olpe, aber auch in Dortmund-Mostrich, um gegen den Ausverkauf westfälischer Werte durch die Berliner Regierung zu protestieren. Obstkurve enthüllt jetzt explosiv: Die neue Bewegung ist unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Wie es heißt, kommt die westfälische Unabhängigkeit bald.
Westfalens Wälder blinken.
Nach den berühmten Vorbildern in Katalonien oder Schottland, wollen nun auch Westfalen friedlich ihre Unabhängigkeit erreichen. Die Westfälische Unabhängigkeitsbewegung (WeUbABe) gründete sich offiziell in Herne, dem künftigen Regierungssitz der Republik Westfalen.
Im Westfälischen Manifest, das die Freiheitsbewegung jetzt überall veröffentlichte, setzt sie sich für die Umsetzung der Landesverfassung NRW in Westfalen ein. Hauptstadt wird Herne, Regierungssitz Schloss Strünkede, das kostengünstig zum Präsidentenpalast umgebaut wird.
Die WeUbABe als demokratische Bewegung Westfalens sieht Westfalen als den Mittelpunkt einer weltweiten Friedensbewegung an. Ausgangspunkt: Der Westfälische Friede von 1848, der seinerzeit in einem Wald zwischen Münster und Osnabrück abgeschlossen wurde.
„Wir pochen auf die Reinhaltung der Landesverfassung“, erklärt Peter von Westfalen, geboren in Ascheberg. Diverse Ämter sollen dem Gründungspapier zufolge im Schloss Nordkirchen, dem westfälischen Versailles, zusammengefügt werden.
Westfälisches Versailles
„Nach dem Vorbild des Versailler Vertrages muss die Bundesrepublik für die jahrzehntelange Unterdrückung Westfalens durch Preußen bezahlen“, sagt der Repräsentant der Bewegung. „Wir werden die Vollbeschäftigung durchsetzen und das Recht auf Arbeit verwirklichen.“ Laut Artikel 24 der Landesverfassung NRW hat jedermann ein Recht auf Arbeit. Schon jetzt hätten alle Westfälischen Unternehmer ihre Bereitschaft zur Mitarbeit erklärt und wollen auf Steuerflucht verzichten. Sie befürchten die Umsetzung von Artikel 27 der Landesverfassung, wonach Großbetriebe der Grundstoffindustrie und Unternehmen, die wegen ihrer monopolartigen Stellung besondere Bedeutung haben, in Gemeineigentum überführt werden. Mit 8 Millionen Einwohnern hat Westfalen international etwa den Stellenwert Schwedens.
Schattenkabinett
Peter von Westfalen, 57, designierter Ministerpräsident: „Wir haben für unser Schattenkabinett extra ein Haus gebaut, in dem die Regierung auch im Sommer tagen kann. Alles überdacht, damit sie keinen Sonnenstich bekommen.“
Verbot preußischer Vereine
Ein Kernpunkt des Programms der Westfälischen Unabhängigkeitsbewegung ist das Verbot von Vereinen, die an die preußische Unterdrückung erinnern: „Preußen, Borussia oder solche Unworte werden abgeschafft“, heißt es. Stattdessen sollen neutrale Vereinsnamen gewählt werden, etwa „Westfalia“, „VfL“ oder „1. FC“. „Eintracht“ wird als Kompromissloser Vorschlag gehandelt. „Wir pochen auf dem Recht auf freie Selbstbestimmung.“
Pochen: Westfälischer Hammer
