Wohnen im Bunker genügt nicht mehr

Dortmund. (OK) Bunker hier Bunker da. Bunker sind zum Wohnen da. Wer die Märkte studiert, sieht  den Trend. Er ist aktuell. Und: Wer einen Geländewagen oder einen SUV (Sehr unterirdisches Vehikel) fährt, zieht in den Bunker. Da ist die Karre sicher vor Automardern.

Zalando hat Bunker mit bis zu 75 Prozent Rabatt im Angebot. Airbnb.de bietet Wohnungen im Bunker – weltweit. Aktuelle Wohnungsangebote im Bunker. Shopping 24.de hat neue Bunker aus 750 Shops im Sortiment und bei wow.com kann man Tiefbunker kaufen. Selbst amazon sagt: „Wir haben Bunkers“. Der Leser erkennt: Der Schöpfer der Kampagne ist Niederländer. Alles gewesen.

Denn jetzt geht die Post im Ruhrgebiet so richtig ab. „Fröhliche Bunker schönere Stadt“. Unter diesem Motto geht der Kommunalverband Ruhr (KVR) dieser Tage für Kinder vor. „Wir holen die Kinder zum Bunker.“

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Fröhliche Kinder dank Bunkerbegrünung.

Das Spitzengremium hat bereits zahlreiche Spielplätze vor Hoch- und Tiefbunker mit n eingerichtet. Jetzt folgt die zweite Stufe. „Kinder fanden Spielplätze trostlos, obwohl wir keine Spielgeräte hingestellt hatten.“ Gerade durch die ökologisch aufgewertete Leere wollten die Pädagogen den freien Spielbetrieb der Kinder verstärken.

Aber die Kinder fanden Gehör. Sie finden es schön am Bunker: „Grün für den Bunker“, heißt die Aktion, die bereits nach zwei Stunden bundesweit für Furore sorgte. Wegen der Nachhaltigkeit.

Und tatsächlich: Wo Kinder früher nichts als grauen Beton sahen, sorgt frisches Grün jetzt für gute Laune. „Bisher wühlten die Kinder nur im Dreck herum, jetzt haben sie auch mal Schatten, wenn die Sonne scheint.“ Der Bunker ist fast nicht mehr zu erkennen (Bild).

Kriegsvorbereitungen am Bunker

Auch auf dem Befehlsbunker an der Leipziger Straße. „Südtribüne“, heißt der Bauplan. Hier sollen Luxuswohnungen mit Blick aufs Westfalenstation entstehen, also oberhalb der Befehlsstelle, von der aus Polizeioffiziere 1945 Möbel und Schmierstoffe organisierten. Der Plan scheiterte. Wohnungen wurden noch nicht gebaut. „Zu billig“, sagt ein Berliner Makler. Ein Loft mit Luft nach oben soll 985.000 Euro kosten. „Das ist nichts“, sagt er. „In Berlin kostet ein vergleichbares Apartment 1,5 Millionen.“ Im Umland verhökert die Bima 2,5 Quadratmeter für eine Million Euro. Da schwimmt die Rendite weg. Unten im Keller des Bunkers steht Wasser. Da sollen Kinder Bötchen spielen.

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