VfL: volles Haus und keiner da

Bochum. (OK) Drei Niederlagen in Serie, trotzdem volles Haus, aber keiner da.

Der VfL Bochum schreibt Geschichte. Drei Niederlagen in Folge hatte es zuletzt gegeben, und jetzt schon wieder, gegen den HSV aus Hamburg.

25.000 Zuschauer verliehen dem Kampf auf dem grünen Rasen ein unvergleichliches Bundesliga-Feeling. Was ist da los in Bochum? Montagsspiel, Anpfiff 20.30 Uhr, Live-Übertragung auf einem Spartensender, für den man bezahlen muss, und trotzdem kommen alle ins Ruhrstadion. Es soll nur keiner merken. „Montagsscheiße bald vorbei – auch in Liga 3“ hatten Bochumer Poeten transparent gedichtet.

Ruhrstadion: Volle Hütte keiner da.

Denn die hätten sonst gesehen, wie eine Delegation aus Hamburg vor Spielbeginn den Rasen so präparierte, dass vor dem 1:2 ein Bochumer Abwehrspieler genau im richtigen Moment auf dem matschigen Geläuf umfiel. Die einen sagen, es war Decarli. Andere sagen, es war ein anderer.

Die Taktiken: Bochum vor der Pause alle hinten, insbesondere bei Eckbällen. Während der HSV bei Ecken des Gegners stets einen Mann vorne lässt, den zwei Bochumer rund um die Uhr bewachen, beordert Träner Thomas Reis beim VfL alle nach hinten. Der Vorteil: Bei Ballgewinn kommen nicht alle so schnell nach vorne, dass sie den Ball wieder verlieren können, sondern sie sind gleich da, um den nächsten HSV-Angriff mit vereinten Kräften abzuwehren. Nach vorn kam meistens nur einer.

Und so: Wenn der VfL einmal den Ball gewann und mit dem unglaublich starken Linksverteidiger Soares nach vorn preschte. Kein Problem, keine Anspielstation, Ball zurück zum Torwart Drewes, der jeweils den Ball lang, hoch, aber dafür auch weit nach vorne drosch, wo Ganvoula in gekonnter Manier einige Kerzen köpfte, einige hervorragende Ablagen lieferte, jedoch ohne konkrete Anspielstation. Dennoch erspielte sich der VfL eine Torchance, die Janelt freistehend vergab. Soares ist übrigens viel besser als Nico Schluz vom BVB.

Hamburger Delegation bewässerte geheim den Rasen. Obstkurve hat es exklusiv für die Leser beobachtet.

In Hälfte 2 hatte der VfL den HSV gehörig eingelullt. Keiner verstand, wie es der VfL angesichts der Defensivtaktik schaffte, sich gekonnt durchs Mittelfeld bis an den gegnerischen Strafraum zu kombinieren, wo in einem Fall Simon Zoller sogar ohne Fallrückzieher das 1:0 besorgte.

Sieg in der Tasche für drei Minuten. Siegesgewiß öffnete der VfL angesichts des Vorsprungs die Abwehr, die er entblößte, damit die seit August auswärts sieglosen Hamburger noch gewinnen konnten, was sie dank Pohjanpalo aus Pieksämäki taten.

Es unkte, gegen Stuttgart kämen noch einige tausend mehr. Das Stadion voller.

Schnelle Wurst und nasses Bier

Überraschend gut war der Versorgungsservice im Stadion. Die Bratwurstgrillerinnen hatten stapelweise Bratwürste vorgegrillt. Sie lagen Haufenweise schon zwei Stunden vor Spielbeginn herum. Kein Wunder, dass sie bis Spielbeginn gut abgekühlt waren. Auch beim Bier ging es überraschend schnell.

Gute Stimmung auch auf der Toilettenanlage männlich. „Hier ist es so voll, weil die Heizung an ist.“ „Bei dem Scheiß-Spiel kann man’s nur aufm Klo aushalten.“

Nach Spielende hingegen gab es Streit „auch ohne Alkohol“, wie eine der beteiligten Kampfhennen betonte. Die Blonde ohne Alkohol attackierte eine gepiercte – vermutlich mit Alkohol. Die Gepiercte wollte den Ausweis der kurzhaarigen Blonden sehen und behauptete, sie sei von der Polizei, woraufhin die Blonde versuchte, sie von der Tribüne hinunterzuschubsen, was denn auch misslang, weil der Abgang völlig verstopft war.

Keine Panik brach aus, denn sonst wäre Panik ausgebrochen. Fazit eines unbeteiligten männlichen Beobachters. „Wenn das Stadion voll ist, da können manche Frauen nicht mit umgehen.“ Im Dunkeln liegt bis heute die Ursache für das Handgemenge, obwohl das Flutlicht lichterloh brannte.

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