VfL gewinnt drei Eier ohne drei Spieler

Bochum. (OK) Der Siegtreffer war das goldene Tor von Thomas Eisfeld. Es symbolisiert das ganze Spiel: Als Johannes Wurtz den Ball eigentlich schon vertändelt hatte, passte er goldrichtig auf Thomas Eisfeld – der einzige Bochumer, der nicht nur weiß wo das Tor steht, sondern auch, wie man einen Ball reinschießt.

Bochumer Dynamik mit Cleverness führt zum Klassenerhalt.

Zur Überraschung der 12.000 Zuschauer im eckigen Rund des Bochumer Ruhrstadions stand es 1 : 0 und dabei blieb es. Weil Manuel Riemann bravourös eine 197prozentige Torchance der Kräuter nach Jan Gyamerahs Ausrutscher zunichte machte.

Wunderbar auch Riemanns Ausflüge als Libero. Hochverdient war der Sieg allemal, weil die Bochumer gleich mehrere hunterprozentige Torchancen kläglich versiebten. Vor allem in Hälfte eins rauften sich die Zuschauer die nicht vorhandenen Haare aus angesichts der Nichtleistungen von Quaschner und Selim Gündüz. Letzterer ungewohnt unterdurchschnittlich. Während ihm aber wenigstens der Wille anzusehen war, glich der Auftritt Quaschners einer Leistungsverweigerung. Bochum spielte praktisch ohne drei Feldspieler.

Trotzdem war Gündüz in Hälfte Zwo oft am Ball. Jeder Ballkontakt war ein Ballverlust. Deshalb spielte Gyamerah Gündüz grundsätzlich nicht an – eine weise Entscheidung. Trotzdem durfte Gündüz als der Bochumer Spieler mit den meisten weil fast allen Ballverlusten 90 Minuten lang durchspielen. Der Trainer hat eine ganz eigene Philosophie. Anders als früher steht er heute gelegentlich ähnlich teilnahmslos an der Seitenlinie wie einige seiner Leute auf dem Feld. Der Zuschauer gewinnt den Eindruck, dass er jetzt, wo er Vater geworden ist, eine gewisse Lässigkeit an den Tag legt. Mit Erfolg.

Umheimlich stark, phasenweise brillant die Leistungen der Recken Tim Hoogland, Felix Bastians, Jan Gyamerah, Vitali „Party“ Janelt und Tony Losilla. Gut auch Thomas Eisfeld. Und Wurtz bewies in der alles entscheidenden Szene Übersicht, Cleverness und Spielvermögen. Wie auch der Keeper.

Die Versorgung an der Würstchenbude vor Block H 1 wieder mal unter aller Sau. Spitzenleistung dagegen von dem jungen Mann, der kurz vor dem Anpfiff mit dem 6er Fiegeträger aufs Klo ging, den Träger in der linken Hand haltend mit der rechten Hand grinsend das Pipi machen organisierte. Auf der Tribüne wurde dieses Stück Akrobatik minutenlang debattiert. „Wie hat er das gemacht?“

Fazit: Das Spiel grenzte angesichts des Bochumer Umgangs mit besten Konterchancen phasenweise an Slapstick. Kräuter Fürth war überhaupt gar nicht besser und man wundert sich, warum die in der Tabelle vor Bochum stehen. Der Sieg bedeutet: Klassenerhalt fast unter Dach und Fach.

Blauweiße Tasse zu Ostern bedeutet: 3 Eier im Nest.

Share Button