Neue Socken besiegeln den Aufstieg

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Bochum. (OK) Die Mannschaft hatte auswärts unglücklich 2:1 bei Kräuter Fürth verloren. Trotzdem kommen 18.000 bei Sauwetter zum Spitzenspiel gegen Eintracht Braunschweig und feiern ihr Team. Zu Fuß die Castroper Straße hoch. Vorbei an legendären Buden und Kneipen mit Fußballgeschichte. Warum?

Weil im Ruhrstadion erstklassiger Fußball geboten wird. Leidenschaft, Begeisterung, Engagement, Einsatzfreude, Elan und fester Zusammenhalt sind die Elemente, welche die Mannschaft und die Zuschauer bei Heimspielen zu einer unglaublichen Einheit verschmelzen lassen. Gänsehautatmosphäre pur. Dieser Magie kann sich kein Fußballfan entziehen. Ein Abend der Emotionen.

Die OK-Redaktion machte sich auf den Weg, um das Erfolgsrezept der blauen Maus zu überprüfen. Kritische Distanz des objektiven Betrachters blieben dabei stets gewahrt.

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Auf dem grünen Rasen.

Es geht nichts über ein Heimspiel des VfL in der Obstkurve, wo 8000 bis 10.000 Enthusiasten eine heiße Atmosphäre entfesseln, die sie sonst nur gelegentlich an der spanischen Costa Tropical angetroffen werden kann. „Bochum ist unser Lebenssinn.“

Wunderbar, da kann selbst der Schiri mit seinen gigantischen Fehlentscheidungen und ein phasenweise blinder Linienrichter nichts gegen ausrichten. Die Mannschaft bietet einen Superfußball, den der phantastische Trainer Gertjan Verbeek sich in seinem heimatlichen Gartenhäuschen ausgedacht hat. Filigrane Technik, feinste Ballästethik, eine ausgereifte Taktik und höchstes Tempo sorgen für Superstimmung.

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Eine Stunde vor dem Anpfiff.

Es macht einfach Spaß, dieser Mannschaft zuzuschauen. Sie hat einen Plan. Sie hat Charakter. Und sie setzt die Spielidee des Trainers 1:1 um. Einkontaktfußball lässt Braunschweiger Spieler laufen. Der Auftritt der Bochumer brachte sogar die sonst lebhaften Braunschweiger Fans im Bahnhof auf den Weg zum Sonderzug, Abfahrt 21.35 Uhr, zum Schweigen. Sie stiegen still und leise in ihren Zug. Ein harmonischer Abend ohne Missklänge. Ist ja schließlich schon Kirmes mit verbrannte Mandeln für 3 Euro zu 100 Gramm.

Ein dickes Lob geht an den Rostbratwurstgriller an der Bude hinter Block Q. Er schafft es alleine, hunderte Fans mit lecker Wurst zu versorgen, zu verpacken und zu kassieren, wo an den Buden bei Block H 1 es zwei Phlegmaten es nicht schaffen und vier Fachverteiler keine Apfelschorle für den kleinen Jungen liefern können. Stehen ist wohl doch besser. Wenn mann es noch schafft.

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Mit diesen Socken führt der Weg direkt in die 1. Liga.

Hinzu kommt, dass der Verein jetzt endlich wieder Socken hat. Wo schon der Fußball und die Stimmung erstklassig sind, kann jetzt der Aufstieg angepeilt werden. Deshalb ist auch Christian Hochstätter in Bochum geblieben: „In den neuen Socken wird es mir jetzt wieder so richtig warm. Was soll ich da noch in Hamburg?“ Jawoll. Der Verein, die Mannschaft, der Trainer und das Publikum entfachen einen Begeisterungssturm.

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Die Weichen stehen auf Aufstieg.

Die Weichen sind gestellt. Die schönste Stadt der Welt bietet auch den besten Fußball. Das Team hält  mit den Spitzenteams der Bundesliga problemlos mit. Auch Braunschweig hat einige Spieler, die ihr Handwerk verstehen. Selbst solche Schiris wie in diesem Spiel werden es nicht schaffen, das von der Fußballmafia DFB vorgegebene Ziel, unseren Fußball kaputt zu machen, umzusetzen. Sogar das „Kühe, Schweine, Bielefeld“ hat Kultur. Es gehört dazu wie Bielefeld aus Obstwestfalen. „When you’re smiling We smile with you!“

Es war ein magischer Fußballabend. Tohüter Petar Riemann hebt den Ball über den heranstürmenden Don Kumbela. Kurzpassspiel gegen pressende Braunschweiger auf engstem Raum. Da macht es sogar Spaß, drei Minuten vor der Halbzeitpause am bereits völlig überfüllten Klo anzustehen. „Wenn Du hier ein großes Geschäft machen musst, hast Du verloren“, sagt einer.  „Warum ist hier schon jetzt so voll?“, fragt ein anderer. „Weil alle fünf Minuten vor Halbzeit losgehen. In der Halbzeit isses wahrscheinlich leer.“ Und keiner verlässt das Stadion vor dem Schlusspfiff. „Wir sind kein Plastikverein.“ Wie wahr. Die Socken werden in die Papiertüte gepackt!

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Hey Ho, Let’s Go aufm Klo!

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