Brandenburger Mönche braten die besten Barsche

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Brandenburg: Land der 13.000 Seen.

Himmelpfort. (OK)  „Die Lieblingszicke schwärmte noch Tage später vom gebratenen Barsch: wo auch immer wir einkehrten, kein Fischgericht war so gut wie dieser Barsch.“ Obstkurve fuhr zum zweiten Mal nach Himmelpfort, kehrte ein und rang nach Worten. Nach der trauten Rückkehr in heimische Gefilde fand die Redaktion nach akribischster Recherche das Zitat in vilmoskoertes Blog. Obstkurve hatte den ausgiebigsten Restauranttest ever unternommen: Ergebnis: Lieblingszickes Urteil  stimmt voll und ganz. Mönchs Schänke ist das beste Speiselokal im Raum Fürstenberg – Himmelpfort – Lychen und weit und breit.

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Räucherfischkiosk hat auch Apfelkuchen.

Die Sommerpause ist nach gefühlten 13 Monaten endlich vorbei. Wie jeden Sommer fuhr die Redaktion ins schöne Brandenburg. Lange vor den Faulpelzen vom Fernsehen und Olliver Welkes gestern show ist Obstkurve wieder mit Apfel und Bowlingkugel im Einsatz. Und hier die Ergebnisse:

Das Internett fasst die kulinarischsten Köstlichkeiten so zusammen, wie es stimmt: Mönchs Schänke versiert den Gast mit dem besten Bratbarsch, begleitet von äußerst schmackhaftem Kartoffelsalat und frischem knackigen bunten Salat. Wer möchte, kann diesen Schmaus auch ohne Kartoffelsalat genießen. Super war auch das Dressing, mit Essig und Öl und Gewürzen und der Salat mit frischen Pilzen. Sie bieten auch Brandenbörger und Schnitzel vom Jäger mit. Da braucht man eigentlich nirgendwo anders mehr hinzugehen, aber wir wollten es wenigstens probieren.

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Hysterisches Schild, historische Einrichtung:

Der Klosterkeller packt ebenso wie das Restaurant und Cafe an der Schleuse Dosenpilze aufs Jägerschnitzel. Der Backcamenbert von Netto machte nicht satt. Der Klosterkeller trumpft dagegen mit Brandenburger Adler-Pils auf, die einzige Kneipe mit Bier aus der Region. Die Alte Reederei in Fürstenberg dagegen versiert geräucherte Maränen aus dem Stechlinsee an. Diese sind lecker, aber für Maränen vergleichsweise groß. Ob sie identisch sind mit den gigantischen Fontänemaränen, konnte nicht in die Erfahrung verbracht werden.

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Fisch satt bietet auch die Fischgaststätte Zum Stolpseefischer mit Hechtkottlett und Fischsülze. Der Koch brutzelt sowohl Hecht ohne Gräten als auch das Hechtkotelett. Beim Kotelett steht zu befürchten, dass es das hechttypische Grätendesaster gibt. Das war das einzige Lokal, das wir uns fürs nächste Mal aufgespart haben. Getestet dagegen der „Gastgarten am Mühlenfließ“. Der hat eine anspruchs- und inhaltsvolle Internetseite mit vielen Informationen zum Ort, und veröffentlicht gleich eigene Rezepte. Da braucht der Gast erst gar nicht mehr zu kommen, wenn er nicht zu faul zum Kochen ist. Obstauflauf, Orangenkekse und Erdnusssauce kommen auf die Karte. Oder Gickelpaprikasch. Das Chilihähnchen war nicht besonders scharf, aber schmeckte gut und nach Erdnusssauce.

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Ohrginelle Öffnungszeiten Schleusenfließ.

Sehr special dagegen Frosch und Fisch, ein französisches Restaurant, das die Karte bewahrheitet und Froschschenkel anbietet. Aber keine Schnecken. Als Hauptspeisen kommen dahin Cock au Giscard du vin mit Rosmarinkartoffeln und Champignons für 19 Euro. Lapin aux pruneaux – Kanichen mit Backpflaumen überbacken und Salat versiert für 18,50 Euro, Dreierlei von Süsswasserfisch mit Bisamratte und Gurken-Apfelsalat für 18,50 Euro, Entrekot vom Rind gegrillt unter Rotweinsauce, Toffel und Salat für 23,50 Euro. Das alles testete Obskurve nicht, sondern trockenen Flammkuchen mit ein paar frischen Pilzen, wenig Parmesan und kaum Thymian für 9,50 Euro. Das Zucchinigemüse mit überbacken war fad, kaum gewürzt und die Zucchini leicht bitter. Dafür gibt es hier belgisches Bier. Das Ambiente ist rustikal, draußen sitzt der Esser direkt am Parkplatz. Immerhin.

Da hilft nur ein Bratbarsch in Mönchs Schänke. Einziger kleiner Nachteil hier sind die Abendöffnungszeiten: Die Küche schließt um 18 Uhr und nimmt danach keine Bestellungen mehr an. Dafür unterhält die freundliche und charmante Gastgeberin selbst die Besucher. Hier wird das Wort Gastfreundschaft groß geschrieben. Wie überhaupt fast überall in Brandenburg. Wundern tat sich die Redaktion nur darüber, dass Mönchs Schänke das einzige Lokal im Raum Fürstenberg ist, das Bratbarsch anbietet. Dabei ist Barsch ein edler Fisch und weitaus schmackhafter als Zander oder Hecht.

Und wer sich nicht auf die Abenteuer in diversen Lokal einlassen möchte, der kann in Brandenburg selbst angeln gehen. Hier wie da: Wem die Reise nach Finnland zu weit und zu teuer ist, der bleibt am besten gleich hier. In Brandenburg findet der Urlauber alles, was das Herz begehrt.

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Friedliche Fische.

Die Vegetation im Wald ist vegetarisch. Hier wachsen Pilze und Blaubeeren, die jedoch kaum einer je erntet. Die Luft riecht nach Kiefer und Birke, nach See und Wald, oder auch nach Laubbaum.

Im See fischt der Angler frischen Fisch. Wald und See und Fisch. Fisch ist hier reich am Tun. Vom Barsch über das dröge Rotauge bis hier zur nach Rauch schreienden Brasse fängt der Friedfischfischer alles, was der Magen verzehrt. Mitunter hängen auch Katzenfische und ähnliches Getier am Haken. Der Barsch beißt an, obwohl er als Raubfisch den Wurm gar nicht abbeißen dürfte. Was ihn aber nicht weiterhin stört.

Angeln dank Friedensvertrag 2 + 4

Denn in Brandenburg dürfen Angler ohne Angelschein nur „Friedfische“ fangen. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs hängt damit so ziemlich alles am Haken, was kiemt. Gelegenheitsangler unterscheiden zwischen Raub- und Friedfischen. Während Raubfische im Krieg geangelt werden dürfen, hängen Friedfische im Frieden am Haken. Der Barsch stört sich jedoch nicht wirklich daran, sondern frisst   Würmer, auch wenn er unter 15 cm groß ist. Das Stören hier ist doppelt und wird deshalb dalli dalli abgezogen.

In der vergangenen Saison tourte die Redaktion durchs wilde Brandenburg, Rheinsberg, Fürstenberg und fühlte sich wohl mit Rad und Boot. Deshalb ging es dieses Mal noch mal in den märkischen Sand, und zwar in den kleinen Ort Himmelpfort, der von vier Seen umringt ist bzw. umzingelt wird. Deshalb gibt es genug friedliebende Fische, die jedoch den Wurm zerbeißen, Wanderwege, Radwege, sowjetische Geisterstädte mitten im Wald. Rot gesperrte Explosivgebiete, alte Militärbunker und frische Luft.

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Das kann der friedliche Bootsfahrer gebrauchen.

Während das Angeln ohne Angelschein für versierte Friedfischer so gerade noch angehen kann, bieten Fahrer von Motoryachten ohne Führerschein ein unterhaltsames Bild, wenn sie an Schleusen vergeblich versuchen, ihre viel zu groß geratenen Kähne irgendwo festzubinden, oder mit der Schraube gegen Metallwände fahren und das Nachbarboot rückwärts rammen. An frequentierten Schleusen hält es der Urlauber bei schönem Wetter stundenlang aus. (Fortsetzung verfolgt)

https://vilmoskoerte.wordpress.com/2008/08/22/moenchsschaenke-in-himmelpfort/

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