Katzenköter bei Eurovision Songcontest

Lütgendortmund. (piano) „Ihr seid richtig groß.“ Nur einer der Kommentare zum gelungenen Auftritt der Dortmunder Nachwuchspunkbänd Katzenköter im ehrwürdigen Musiktheater Piano.

Aus Hessen, den Niederlanden, Bochum und sogar Dortmund-Barop waren Fäns angereist, um Katzenköter und ihre englischen Vorbilder UK Subs zu sehen. Trotz Fußball – Halle ausverkauft, 400 Mann drin, Hütte voll.

Katzenköter hatten als Vorbänd der Punkveteranen 35 Minuten bekommen, und die hielten sie auch ein. Anders als nervige Bänds, die ihre Auftritte wie Kaugummi elendig in die Länge ziehen, haute Katzenköter neben den Hits von der LP noch eben drei neue Stücke raus. Nur kurze Kommentare: „Ein gutes Fiege – Pils“. Und schon gekleckert, Gitarre brummt. „Das geht schief.“ Dauerte 15 Sekunden.

Nicht UK Subs, die kamen später, sondern Katzenköter im Piano bei schöner Beleuchtung.

Und tatsächlich, um Punkt 20 Uhr ging es los, um 20.30 Uhr waren sie fertig. Dann noch eine Zugabe mit „Schepper-Girls“ rausgehauen, und dann ab unter die Dusche. Schmerzlich vermisst wurde am Valentinstag einzig der Hit „Schatzi schenk mir Dein Foto“. Der Song war aus Versehen den Kürzungen im Songbereich zum Opfer gefallen. Es fehlten auch zahlreiche Dortmunder Katzenköterfäns wegen Fußball. Sie hätten eh keine Karten mehr bekommen. Dafür kamen die Bochumer. Lütgendortmund liegt ja praktisch in Bochum. Früher Langendreer.

„Hieß das Stück Gütersloh“? fragte eine begeisterte Zuhörerin die Musiker von Katzenköter. „Ja“, antworteten sie verwundert, bis sie erfuhren, dass bei dem ansonsten guten und sehr lauten Sound ihre Texte anders als im Subrosa oder im „U“ leider nicht oder nur kaum zu verstehen waren. Die zu große Lautstärke auch bei den UK Subs war das ein kleines Manko eines Punkkonzertes wie in den 1980er Jahren im Herzen des Ruhrgebiets. Manko 2: Der Gesang der Bassistin war zu leise gedreht.

Vegetarisches Essen aus der UK Subs-Küche sorgte dafür, dass die drei Künstler nach dem Auftritt nicht aus den Latschen kippten. Katzenköter bedankte sich bei den Subs und Veranstalter Pedro dafür, dass sie an diesem unvergesslichen Musikabend spielen durften. „Thanks for supporting us“, sagte Bassist Alvin Gibbs (62) von den UK Subs. Und: „Well done!“

Londoner in Lütengenbömmel

Die Londoner bewiesen, dass auf der Insel sehr viele sehr nette, freundliche und kreative Menschen wohnen, die gute Musik machen und andere zu musikalischen Höchstleistungen anspornen.

Während Schlagzeuger Jamie Oliver „backstage“ virtuos auf der Akustikgitarre neue Lieder komponierte, döste Charlie Harper (76) seelenruhig auf dem Sofa im Backstageraum. Um so frischer auf der Bühne. Die UK Subs päsentierten eine Sammlung ihrer Hits, von Emotional Blackmail über Publik Servant bis hin zu „You dont belong today“. Oder Keep on running til you burn. Wunderbar. Jamie Oliver ist ein Energiebündel virtuos. Der neue Gitarrist Steve Straughan mit gutem Sound.

Fuck Brexit

„We are ok. We pay our tax in Germany through our little agency that is based here.“ Charlie Harper enthüllte: Die UK Subs sind echte Europäer. Wohnen in London, arbeiten in Deutschland. Brexit egal. Ihre Fima heißt: „Muttisbooking.de“ Aha. Chefin ist natürlich Angie.

Die UK Subs sind seit 15. Januar in Europa unterwegs. Sie machen noch zwei Konzerte in Holland und Belgien und dann eine kurze Pause. Katzenköter muss dagegen vier Wochen ausruhen, bevor sie in Dortmund Ende März 2020 erneut auftreten.

Die Battle of the bands endete 2:2.

 

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