Im Ruhrstadion purzeln die Rekorde

Bochum. (OK) Der VfL ist wieder in der Spur. Der VfL ist wieder da. Schon sechs Siege und sechs 1:1 Unentschieden unter Gertjan Verbeek.
Damit ist der in der letzten Saison angepeilte Remis-Weltrekord wieder in greifbarer Nähe. Und, was das Allerbeste ist: Drei Punkte mehr als letzte Saison. Lediglich bei den Niederlagen stehen bisher nur fünf Stück zu Buche. Aber keiner glaubt daran, dass das Spiel gegen Paderborn verloren geht.

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Ein weiter Weg, der sich lohnt.

Beim Spiel gegen die Nikoläuse aus Heidenheim gab es zwei grundverschiedene Halbzeiten. Hälfte 1 grottenschlecht mit einigen Spielern, die mehr Fehlpässe gaben als Zuschauer im Stadion waren. Hälfte 2 mit einem Superauftakt dank einer Traumkombi über Mlapa, Haberer und den Vollstrecker Bulut. Dabei zweimal durch die völlig verknoteten Heidenheimer Beine.
Völlig zurecht hatte der Trainer Manuel Riemann als neuen Torwart aufgestellt, der wie einst Petar Radenkovic die Heidenheimer reihenweise aussteigen ließ, um dann den tödlichen Pass in den freien Raum zu spielen. Die Zuschauer fielen reihenweise von den Sitzen. Lediglich der Siegtreffer durfte nicht fallen. Der Rekord muss her.
Das Schönste beim erstklassigen Zweitligaspiel ist jedoch die eigene Anreise vom Bochumer Hauptbahnhof zu Fuß die Castroper Straße hinauf zum Stadion der Welt.

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Vorbei an launigen Plakaten für gemischtes Pils. Das Helle verbindet wie der VfL Tradition und Zeitgeist, leckere Spezialmalze und eine lange Lagerung, die einen unbeschwert milden Biergenuss garantieren. Da ist ein herbes Fiege-Pils doch besser.

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Aus für muffiges Bier.

Vorbei an der komplett verschlossenen Bierbude. Kenner erinnern sich noch gut an die Zeiten, als der ergraute Kioskbetreiber versuchte, das Bier ohne Strom zu kühlen und dabei Dosen und Flaschen in Plastikwannen und Eimern ablegte. Ein muffiges Aroma strömte aus den selten geputzten Räumlichkeiten an der Bahnlinie.
Bochum, eine Stadt, frei von Banausentum mit Programmkino, welches „Die Schüler der Madame Anne“ vor den Pariser Attentaten zeigte. Die suburbanen „Banlieus“ als schmucke Stadtviertel einer aufstrebenden Weltjugend.

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Der Bierkutscher mit der laut scheppernden Musik ist weg. Vorbei sind die Zeiten des Ballermann-Gedudels, kilometerweit zu hören bis nach Heidenheim. Es ist leise geworden. Aber blauweißer, überall.

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Von der Polizei ins Stadion getrieben: Nikoläuse.

Aufruhr vor dem Spiel, als die Polizei mit Mühe und Not einige hundert Heidenheimer Weihnachtsmänner dazu zwingen konnte, ins Stadion zu gehen. Zuvor hatten sie sich hoffnungslos auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt festgequatscht. Sie hatten nicht verstanden, dass am Sonntag alle Nikoläuse ins Ruhrstadion sollten. Weil sie nämlich die drei Punkte für den VfL in ihren Sack packen sollten. Aber sie passten einfach nicht rein.

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Werbung aufm Klo im Ruhrstadion.

Muffig auch die Toiletten im weiten Eck des Ruhrstadions mit vor sich hin schimmelnden Werbeinsignien. Ein kerniges Aroma in den Katakomben der Arena. Das Spiel war von Herzen und von hier. Echte Kerle auf dem Platz eben. Es hat geklappt, es blieb friedlich. Daheim schlägt man eben nicht. Nicht mal Heidenheim.

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Echte Kerle schlagen nicht Heidenheim.

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