Grüne Jungs essen Muffins in Banane

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Wirtin Kristina und Sänger Jock McDonald hinter der Theke.

Dortmund. (OK) Freitag war Fußball. Da konnte die Redaktion nicht nach Lütgendortmund ins Piano. Es spielten Bollock Brothers. Eins der schönsten Konzerte, die wir verpassten.

Dafür dann am Samstag im Café Banane akustisch. Die Bänd heißt anders: The Bhoys in Green. Es geht um Celtic Glasgow und Irland. Schöne T-Shirts mit grünen Motiven verdeutlichen, dass der  Umweltschutz im Vordergund steht. Und Fußball.

Jock McDonald begrüßt und bewirtet seine Gäste, auch das dreiköpfige Obstkurventeam. Schotten und Iren können erzählen. Gary singt schon an der Theke, aber es gibt trotzdem etwas zu trinken von der netten Wirtin Kristina.

Chemie im Bier macht aggressiv

Jock McDonald und Kollegen berichten von Ereignissen der Vergangenheit, vom Fußball in Dortmund und vom englischen Bier, das „aggressiv macht, wegen der Chemikalien“, sagt er. Deutsches Bier sei besser. Und Engländer würden wegen der Sperrstunde so schnell trinken. Deshalb und weil die Chemie nicht stimmt, gibt es so viel Randale dort.

Ein weiblicher Fan bringt gebackene Süßigkeiten mit, die Jock McDonald verteilt. Gary soll ein Foto machen, aber er will nicht. Als die Kamera da ist sagt er, „lass mich die Fotos machen. Ich kann das.“ Die Piano Bar sei mit 500 Zuschauern ausverkauft gewesen, berichten sie.

Pünktlich vor 9 Uhr legen die Jungs los, aber mit dem Sound stimmt nicht alles. Bei Willie Brady (Dublin) und Chris McKelvey (Glasgow) reißen Saiten. Kleine Pause. Sie spielen Oldies und irische Mitsinglieder, die man kennt, auch von den Pogues. „An der Nordseeküste“ und „Dirty Old Town“ zum Beispiel. Willie Brady ist ein Phänomen. Er hält viel länger durch als seine etwas jüngeren Kollegen. Der Bassist friert und lässt seine Jacke zu. Irgendwann haut er ab. Fast alle sind über das Fußballergebnis des Abends froh. „Fuck the Munick.“

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Willie Brady aus Dublin singt und spielt.

Musik zum Mitsingen, Sofas zum Draufsitzen. Und die Bollock Brothers haben zwei französische Groupies. Eine junge Dame heißt Melody. Sie begrüßt den OK-Redakteur, der gemütlich neben Jock McDonald auf dem Sofa sitzt. Sie beugt sich vor, Küsschen links, Küsschen rechts. Aber Jock ist nicht begeistert. Sie hatte ein randvolles Bier in der Hand, von dem ein Teil beim Rüberbeugen über Jocks karierte Hose kippt. Kleiner Unfall. Er ist sauer, sie auch und haut ab. Ist aber beim Konzert wieder da. Nur vom französischen Gesang des Mädchenduetts ist leider nicht viel zu hören. Egal.

Zwischendurch sorgt ein Gastsänger für kurzes Grausen. Während die Bhoys in Green wohltuend rasiert sind und kurze Haare haben, schräpt der Gastsänger mit Bart am Zopf ein Lied von Oasis. Umpf. Ein Zuhörer: „Ich brauche erst mal einen Schnaps.“ Die Heulboje war vor dem Kurzauftritt dadurch aufgefallen, dass sie ihr Lieblingsfoto auf dem Smartphone stolz herumzeigte: Eine Vagina. Seine Freundin: „Du bist widerlich.“

Nach diesen tiefen Einblicken in das Liebesleben eines offenkundigen Bollock Brothers Fans sorgten Willie Brady und Chris McKelvey für ein grandioses Finale. Inbrünstig sang der Schotte „No Woman No Cry“, das er problemlos in ein UB 40 Stück übergleiten ließ. Danach war Feierabend. Ein gemütlicher Konzertabend. Wie in Irland. Oder in Schottland. Oder im Ruhrgebiet. Dank geht an die Chefin für die Superservice. Der Kaffee war lecker. Ein schöner Abend.

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Leider nicht in Größe L erhältlich: Grünes T-Shirt.

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