Großes finnisches Kino statt Ramones

Dortmund. (OK) Katzenköter, die beste Punkband der Welt, gleichbedeutend mit „die schlechteste Punkband Nordrhein-Westfalens“, probte, als plötzlich um 17.24 Uhr ein Flyer auf den Tisch flatterte:

„RAMONES Convention Dortmund“ hieß es. Am Samstag, 12.11.2016. Ort: „Bonzo goes to Unionviertel“. Jetzt wo Donald Trump Präsent wird, kommt immerhin Ronald Regen mit. Genauer lokalisiert wurde es an: Rheinische Straße, Unionviertel Dortmund, Tapir, Cafe Banane, Straßencafe.

Und: Fotoausstellung mit George Dubose, Ramoetry Tape Exhibition und Livemusik und sowie Weiteres. Bloß keiner wusste dann was wo ist, weil keine Uhrzeit angegeben ist auf dem Flugzettel. Die Diskussion entbrannte. „Wann ist das denn?“ „Was ist da denn wann oder wo?“ Katzenköter vier hatten noch nie vorher davon gehört. „Keine Uhrzeiten angegeben“, hieß es. „Was sn das fürn Flyer?“

ramines

Schnell war die Band gegen 17.30 Uhr einig: „Da gehen wir nicht hin.“ Sie probten weiter bis 17.45 Uhr. Dann waren die Künstler k.o. und beendeeten die Probe spontan. Ein weiteres Kapitel aus der Reihe: Die besten Konzerte die wir verpassten. Bloß, war es ein Konzert? Wer spielte aber und wo denn nur? Die eine Hälfte der Band ging nach Hause, die andere Hälfte zog es vor ins Kino zu gehen, und zwar ins Roxy an der Münsterstraße.

Dort lief um 18 Uhr wahrlich großes Kino: „Was Männer sonst nicht zeigen.“ Finnische Männer in der Sauna, vor der Sauna, nach der Sauna, in der Saunapause, beim Schwimmen im See. Mit Bier oder Schnaps. Saunaorte: Wohnwagen, Telefonzellen, Autos, Mähdrescher. Sauna mit ausgewachsenen Bären. Keine Komödie, sondern ein Film, der das Saunaleben dokumentiert. Gewidmet dem finnischen Mann, der sein Herz ausschüttet. Keine Schauspieler, sondern ein Lokführer, der offenbart, wie er zwei Bahnarbeiter überfuhr. Obdachlose, die bei der Sauna überlegen, wo sie übernachten können. Geschäftsleute, Waldarbeiter, Landwirte, Leute ohne Geld. Eine Frau und drei Kinder.

Im vollen Kino waren insgesamt acht Zuschauer. Drei gingen nach einer Stunde. Die anderen fünf waren begeistert, vor allem vom Männerchor am Ende des Films, der vom Eichhörnchen im Wald singt. Beeindruckend. Uhrzeit war vorher bekannt.

 

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