Bierbecher trifft eigenen Spieler

Bochum. (OK) Eine Szene charakterisiert das Spiel: Wütende Bochumer Zuschauer aus Block A bewerfen die Schiris mit einem Bierbecher. Es ging daneben. Der Becher traf Tim Hoogland.

Grund für den Fehlwurf waren die zahlreichen Fehlentscheidungen des dänischen Schiedsrichters vor der 90. Minute. War der Unmut bis dahin völlig berechtigt, so war die 1:2 – Niederlage voll blöd.

Das dachten 21.000 von 25.000 Zuschauern im schmucken Bochumer Ruhrstadion. Es war das zweite Heimspiel, was fußballerisch nicht super war. Die Spielkultur ist ein wenig in der Wurz.

Stimmung, Flutlicht, wunderbar.

Aber das konnte die Bombenstimmung in der Obstkurve gar nicht trüben. 8000 und mehr feierten 105 Minuten lang eine Riesenparty.

Was haben ein Fußballspiel und ein Punkkonzert gemeinsam: Fliegendes Bier. Bier flog nach dem 1:0 und kurz vor den weiteren Treffern der Bochumer, die entweder Pfosten waren und nicht gegeben wurden, wie Tim Hooglands fantastischer Volleyschuss ins Eck. Schiri Petersen verhinderte das Tor des Monats. Bier flog nicht nur mehrfach Richtung Pfeife und Linie, Bier flog auch hoch hinauf.

Die Gäste der Obstkurve standen wie die Heringe in der Dose, nur die Sauce bestand aus Bier. Wildfremde Menschen unterhielten sich über das äußerst unterhaltsame Spiel. Fast alle waren im Gedränge sehr freundlich. „Danke“, „Bitte“ und so weiter. Obwohl die Gänge voll besetzt waren, konnten Zuschauer mühelos durch das dichte Gedränge runter und rauf gehen. Es konnte nur mal etwas dauern. Was wiederum Zeit für Gespräche bot. Bestes Benehmen und gute Umgangsformen auf der Stehtribüne.

Das einzige was die Fußballparty störte, war das Ergebnis. War das 1:1 noch ausgesprochenes Pech, weil der Ball vom Pfosten an den Rücken vom sonst tadellosen Riemann sprang, so fiel das 1:2 in der Nachspielzeit und war deshalb irregulär zu spät.

Ist die Hütte voll, wird der Abend doch noch toll.

Zuvor hatte der Schiri Wydra nach einem Foul völlig unberechtigt die gelb-Rote Karte gezeigt. Wir hätten uns die grüne gewünscht. Wydra hatte den Gegner nur völlig regelkonform von hinten umgesenst. So dezimiert, kam Gündüz pünktlich zur Grätsche und senste einen Düsseldorfer im Bochumer Strafraum um. Der Schiedsrichter bewies auch in dieser Szene, dass es ihm am Fingerspitzengefühlt fehlt. Der Gipfel der Unverschämtheit war jedoch, dass er für das Foul einen Elfmeter gab.

Vollends veräppelt fühlten sich die Bochumer bei ihrem letzten Angriff, als einer ihrer Spieler im Düsseldorfer Strafraum fiel, und der Schiedsrichter keinen Elfer gab. Das Herausragende dabei war, dass es die Bochumer noch einmal so weit vors gegnerische Gehäuse geschafft hatten.

Es war ein miserables Spiel auf niedrigem Niveau, aber die Stimmung war super. Die Obstkurve feierte die Mannschaft mit stehenden Ovationen minutenlang nach dem Schlusspfiff. Die Spieler hatten es verdient, denn sie hatten gegen sehr körperbetont auftretende Düsseldorfer sehr hart gekämpft, aber sie hatten kein Glück, dann Pech und Schiri Petersen. Also super. Nur in den Medienforen für anonyme Hirnamputierte wird gemeckert.

 

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